Ländliche Regionen von der Polizei abgeschnitten?

Enzkreis (pm/pas) Die ländlichen Regionen leiden unter den Folgen der Polizeireform – davon ist der Enzkreisabgeordnete und FDP-Fraktionsvorsitzende im Landtag Hans-Ulrich Rülke überzeugt. „Der ländliche Raum wird deutlich unsicherer“, heißt es in einer Stellungnahme von Rülke. Eine Aussage, die eine Sprecherin der Karlsruher Polizei auf Nachfrage so nicht stehen lassen möchte. Lediglich in Einzelfällen seien lange Anfahrtswege spezieller Einheiten notwendig und auch dann sei die örtliche Polizei schon früh vor Ort.

Anlass für Rülke’s Kritik war der Unfall eines Streifenwagens der Polizei in Nagold am Samstag. Die zuständige Einheit der Polizei musste aus dem rund 60 Kilometer entfernten Pforzheim anfahren. „So etwas ist weder zeitökonomisch, noch wirtschaftlich, noch ökologisch“, kritisiert Rülke. „Der ländliche Raum wird deutlich unsicherer, wenn jeder, der einen Gesetzesverstoß plant, weiß, dass es mindestens eine Stunde dauert, bis die Polizei kommt.“ Solche Wartezeiten seien auch den Unfallbeteiligten nicht zuzumuten.

Polizei: Das sind Ausnahmen

Bei dem herangezogenen Beispiel handle es sich um einen Ausnahmefall, verteidigt eine Polizeisprecherin das Vorgehen: „Die Unfallaufnahme bei ’normalen‘ Unfällen übernehmen weiterhin die Reviere. Wir haben aber in Karlsruhe und Pforzheim je eine 24 Stunden verfügbare, speziell ausgebildete Einheit zur Unfallaufnahme, die nach Protokoll in einigen speziellen Fällen zum Einsatz kommt.“ Gemeint sind damit beispielsweise Unfälle mit Toten – aber auch Unfälle mit Beteiligung von Dienstfahrzeugen der Polizei. „Das heißt aber nicht, dass die Polizei vor Ort nicht schon erste Maßnahmen ergreift.“