Stuttgart/Region (yb) Nach heftiger Kontroverse um die Unterrichtsqualität in Gemeinschaftsschulen präsentiert Kultusminister Andreas Stoch heute Vormittag in Stuttgart eine Studie zu der neuen Schulart.
Ein Teilbericht war bereits publik geworden; einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zufolge hatte sich demnach die zentrale Idee des individuellen Lernens als ineffektiv herausgestellt. Daraufhin hatte die Opposition Stoch aufgerufen, die Defizite sofort abzustellen. Das Ministerium betonte, es wolle mit der Pressekonferenz noch vor der Landtagswahl am 13. März für Transparenz sorgen. Im Schuljahr 2015/16 liegt die Zahl der Gemeinschaftsschulen im Südwesten bei 271.
Update 15 Uhr: Die Unterrichtsqualität an Gemeinschaftsschulen ist nach der Studie weder schlechter noch besser als bei anderen Schularten.
„Es gibt keine positiven oder negativen Ausreißer“, sagte der Leiter der Forschungsgruppe, Thorsten Bohl von der Universität Tübingen, bei der Präsentation der Ergebnisse heute in Stuttgart. Wer erwartet habe, dass die Gemeinschaftsschule automatisch zu hochwertigerem Unterricht führe, werde ebenso enttäuscht wie derjenige, der eine schlechtere Qualität angenommen habe. Überraschend seien allerdings die großen Unterschiede zwischen den Gemeinschaftsschulen. „Sie liegen in der Qualität des Lehrerhandelns in den Lerngruppen“, erläuterte Bohl. Kultusminister Andreas Stoch folgerte aus der von ihm und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer in Auftrag gegebenen Studie: „Die Gemeinschaftsschule muss den Vergleich mit anderen Schularten nicht scheuen.“ In diesem Schuljahr lernen Schüler mit Empfehlung für Haupt-/Werkrealschule, für Realschulen und Gymnasium an 271 Gemeinschaftsschulen.