Karlsruhe (pm/amf) Die Künstlergewerkschaft Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) fordert, die geplanten Kürzungen beim Badischen Staatstheater zu überdenken. Das teilte die GDBA am Mittwoch mit. Am Dienstag hatte der Karlsruher Gemeinderat beschlossen, den jährlichen Zuschuss für das Staatstheater um 470.000 zu reduzieren. Das Badische Staatstheater hatte bereits vor dem Beschluss des Gemeinderats mitgeteilt, dass die Kürzung das Theater in seiner Existenz bedrohen würde.
Mit den Sparmaßnahmen würden nach Auffassung die GDBA 40 Arbeitsplätze am Staatstheater zur Disposition stehen. Eine der klassischen Sparten Schauspiel, Oper oder Ballett müsste abgewickelt werden. Das Haus könne sich nach Auffassung die GDBA einen solchen Kulturabbau nicht leisten, ohne sein überregionales Renommee aufs Spiel zu setzen. Die Ratsmitglieder sollten außerdem der Versuchung widerstehen, Kulturelles und Soziales gegeneinander auszuspielen. Ob alle Entscheidungsträger sich der Folgen einer solchen Kürzung bei
der Kultur bewusst seien, stellt die GDBA in Frage. Die 3,6-prozentige Kürzung summiert sich auf 11 Millionen Euro in sechs Jahren, wenn berücksichtigt wird, dass der Landeszuschuss in gleicher Höhe wie die städtische Förderung erfolgt. Die baden-württembergische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer (Grüne), hat deswegen vor der Kürzung in Karlsruhe gewarnt. Auch GDBA-Präsident Jörg Löwer kritisiert die geplanten Kürzungen. „Es stellt sich die Frage, ob sich die Ratsmitglieder wirklich darüber klar sind, dass sie gerade dabei sind, ein Theater mit internationaler Strahlkraft zu schrumpfen. Will sich Karlsruhe wirklich in eine Reihe mit Städten wie Rostock oder Hagen stellen, die Kulturabbau symbolisieren? Dass in einem prosperierenden Bundesland wie Baden-Württemberg das Geld für die Theater nicht mehr reichen soll, ist nicht nachvollziehbar“, sagte Löwer am Mittwoch.