Kriegsverbrechen mit künstlicher Intelligenz aufdecken

Karlsruhe (pm/da) Forscher der Karlsruher Hochschule wollen mithilfe künstlicher Intelligenz Kriegsverbrechen in Syrien aufdecken. Mit dem Projekt ,,Visual Forensics and Metadata Extraction“ (VFRAME) hat die Forschungsgruppe ,,Künstliche Intelligenz“ (KIM) der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe eigenen Angaben zufolge zusammen mit dem Künstler und Programmierer Adam Harvey 3D-Modelle illegaler Munition gedruckt. So sollen neuronale Netze gebildet und illegale Waffen im Syrienkrieg aufgespürt werden.

VFRAME ist nach Aussage der Hochschule ein Open-Source KI-System zur Erkennung illegaler Munition in Kriegsgebieten. KIM habe ein 3D-Modell der illegalen Streumunition AO-2.5RT (hergestellt in der Sowjetunion und heute im Syrienkrieg im Einsatz) hergestellt, um neuronale Netzwerke für die Erkennung dieser Waffe zu trainieren.

Menschenrechtsforscher werten Online-Videos aus

Laut der Forscher sind Menschenrechtsforscher häufig auf Online-Videos angewiesen, um Kriegsverbrechen, Grausamkeiten und Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren. Die Herausforderung bestehe darin, Videobilder zu sichten, die täglich auf Netzwerke wie Twitter und Youtube hochgeladen werden. ,,Die Arbeit ist zeitaufwändig und das Bildmaterial zeigt oft grausame Inhalte, die sekundäre Traumata auslösen können. Die VFRAME-Software analysiert Videos und erkennt automatisch, welche Waffen angezeigt werden“, schreibt die Hochschule in einer Mitteilung. Künstliche Intelligenz soll so an die Bedürfnisse von Menschenrechtsforschern und investigativen Journalisten angepasst werden. Das visuelle Vokabular von VFRAME ermögliche es, Beweise für alle Klassen illegaler Waffen zu finden, die vom syrischen Archiv katalogisiert werden.
Das Projekt wird derzeit durch einen Zuschuss vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.

Bild: VFRAME-Prototyp für illegale Streumunitionsdetektoren # 3 für Syrian Archive entwickelt © Adam Harvey