Ruhestein (che) Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat am Vormittag den Nationalpark Schwarzwald eröffnet. Begleitet von Pfiffen und höhnischem Gelächter der Nationalpark-Gegner bezeichnete Kretschmann die Einrichtung als ein „Herzensanliegen“. Mit der Eröffnung wird das rund 10.000 Hektar große Gebiet im Nordschwarzwald zum ersten Nationalpark Baden-Württembergs.
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt konnte einem das Wandervergnügen schon früh am Tag vergehen. Doch trotz der widrigen Wetterumstände, die einer feierlichen Eröffnung so gar nicht zu Gesicht standen, kamen einige hundert Nationalpark-Freunde, aber auch einige ihrer Gegner zur Eröffnung des Terroirs.
„Jetzt haben wir auch einen Nationalpark und es ist Herzensanliegen, weil der Nationalpark sehr wichtig ist, um die Vielfalt der Natur zu erhalten. Er stärkt aber auch die Region und ist ein großartiges Schaufenster unberührter Natur – also wirklich etwas für’s Herz!“, brachte Ministerpräsident Winfried Kretschmann seine Freude zum Ausdruck.
Doch nicht jeder war mit der Eröffnung so glücklich, wie der grüne Landeschef. Immer wieder wurden die Festreden durch Störgeräusche unterbrochen. Höhnisches Gelächter – ob von den Nationalpark-Gegnern selbst oder vom Band – und einzelne Pfiffe und Buhrufe schallten durch das Festzelt. „Die Minister haben uns trotz gegenteiliger Behauptungen den Nationalpark übergestülpt. Die hiesige Bevölkerung will diese Einrichtung mehrheitlich nicht und dennoch behaupten die Herren, der Nationalpark wäre hier erwünscht“, klagt Forstwirt und Nationalpark-Gegner Wilhelm Walter. „Es ist ein Tag der Trauer für uns. Die einzige Hoffnung ist für uns das demokratische Regulativ 2016“, spielt Walter auf die Landtagswahlen in zwei Jahren an.
Landwirtschaftsminister Alexander Bonde, der maßgeblich für die Planung des Nationalparks verantwortlich war, will auch nach der Eröffnung noch die Gegner des Parks überzeugen: „Es gehört mit dazu, dass sich diese Menschen bemerkbar machen. Ich glaube aber, dass wir hier mit dem Nationalpark auf einem guten Weg sind und diejenigen, die objektiv an die Sache herangehen, auch erreichen können.“