Karlsruhe (pm/ms) Östlich des Karlstors, auf der Kriegsstraße, können die Arbeiter demnächst mit dem Tunnelbau beginnen. Wie die für die Bauarbeiten zuständige Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (KASIG) heute mitteilt, sind die vorbereitenden Arbeiten aktuell in vollem Gange. Auf der Nordseite werde aktuell ein Kanal verlegt, da er in seiner jetzigen Lage dem Tunnelbau im Weg liegt. Wegen dieser Arbeiten ist die Zufahrt über die Kriegsstraße auf das Karlstor aus Richtung Osten, also vom Ettlinger Tor kommend, zwischen Ritterstraße und Karlstraße für den Autoverkehr gesperrt.
Die Kombi-Arbeiten der KASIG im Überblick
Allerdings ist für den von der Kriegsstraße nach Süden abbiegenden Verkehr die Kreuzung in der Kriegsstraße auf Höhe der Ritterstraße im teilweisen Betrieb: Autofahrer können hier nach links in die Südweststadt abbiegen. Das geht sogar auch für Autofahrer, die von der nördlichen Ritterstraße auf die Kriegsstraße zufahren: Sie können die Kriegsstraße auf direktem Weg zur südlichen Ritterstraße queren. Die Kreuzung auf Höhe der Ritterstraße ersetzt dann auch den Wender am Karlstor, der durch die Sperrung der Nordfahrbahn zwischen Ritterstraße und Karlstraße ebenfalls nicht mehr erreichbar sein wird.
Für Autofahrer, die nach Norden in die Innenstadt aus der Kriegsstraße heraus abbiegen wollen, ist eine Umleitung ausgeschildert; zunächst geradeaus unter der Karlstraße hindurch bis zur Reinhold-Frank-Straße, dann nach rechts bis zum Mühlburger Tor und von dort erneut nach rechts in die Amalienstraße bis zur Karlstraße. Für Autofahrer mit dem Ziel Bundesgerichtshof (BGH) wird eine Umleitung ab der neuen Kreuzung an der Ritterstraße beginnend über die südliche Ritterstraße, die Mathystraße und die Karlstraße zum Karlstor beziehungsweise zur Herrenstraße ausgeschildert.
Ohne wesentlichen Eingriff in den Straßenverkehr laufen auf der Südseite der Kriegsstraße zwischen Karl- und Ritterstraße auch schon die Vorbereitungen, die Fahrbahn an den äußeren Rand zu verlegen: Parkplätze und die Bauminseln, auf denen die Anfang des Monats gefällten Platanen standen, erhalten eine neue Fahrbahndecke, zudem wird der Gehweg und die Straßenentwässerung in diesem Bereich dem neuen Fahrbahnrand angepasst.
Im Baufeld W 3 zwischen Ettlinger Tor und Lammstraße steht noch bis Anfang der nächsten Woche in einem Teil des Baufelds die Injektion der Weichgelsohle gegen das Eindringen von Grundwasser von unten auf dem Programm der Arbeiter. Parallel werden bereits die Vorbereitungen für die Prüfung der Dichtigkeit der Baugrubenumschließung im westlichen Teil dieses Baufeldes getroffen. Im zweiten, östlichen Teil des Baufelds werden die Baugrubenwände in der oberen Lage verankert und die Arbeitsebene hergestellt, von der aus die Weichgelsohle injiziert wird. Durch die Vorbereitungen für den Aufbau der Hochbaukrane für den Betonbau kommt es im Abschnitt zwischen Ettlinger Tor und Lammstraße sowohl auf der Südseite als auch auf der Nordseite zu zeitweiligen Sperrungen des jeweiligen linken Fahrstreifens.
Im Baufeld W 4 – es liegt unmittelbar westlich des Ettlinger Tors – erfolgt ab Monatsende der Bau von Bohrpfahlwänden. Zur Vorbereitung dafür (Rückbau von Leitungen, Kampfmittelsondierungen) werden die Wendefahrbahn westlich des Ettlinger Tors und die ebenfalls westlich des Ettlinger Tors von Nord nach Süd beziehungsweise umgekehrt führende Fußgängerfurt ab Montag, 21.Januar, geschlossen. Von Westen kommende Fahrzeuge können dann über die Kreuzung Ettlinger Tor „wenden“, um in die Parkhäuser der Innenstadt („Zentrum Süd“) zu gelangen. Für Fußgänger steht die östlich des Ettlinger Tors führende Querung weiterhin zur Verfügung. Radfahrende sind von dieser Änderung nicht betroffen. Die Steuerung der Ampelanlage Ettlinger Tor wird angepasst und gegebenenfalls nachjustiert.
Im Baufeld O 4 zwischen Ettlinger Tor und der Meidinger Straße und im Baufeld O 3 zwischen Meidinger Straße und Mendelssohnplatz kommen Großbohrgeräte zur Herstellung der Bohrpfahlwand zum Einsatz. Auch wird an der Leitwand gebaut, die in einem anderen Bereich des Baufelds dem Schlitzwandgreifer die senkrechte Führung bis zu 20 Meter tief ins Erdreich vorgibt. In weiteren Bereichen dieser Baufelder ist der Schlitzwandgreifer bereits im Einsatz und es werden noch Kampfmittelsondierungen durchgeführt.
Östlich und westlich vom Mendelssohnplatz im Baufeld O 2 erfolgt im östlichen Teil des Baufelds das Bohren der ersten Ankerlage und ab Mitte Februar die Weichgel-Injektionen. Im Westen läuft der Aushub der Baugrube bis hinunter zur zweiten Ankerlage, das Verankern der Spundwände und ab Februar auch das Auftragen des Spritzbetons zum Glätten der Oberfläche der Spundwände: Diese werden nämlich beim Bau der Tunnelwände als außenliegende Schalung genutzt.
Im östlichsten Baufeld in der Ludwig-Erhard-Allee – O 1 – laufen bereits die Arbeiten für den Innenausbau des Straßentunnels: Die Fahrbahnentwässerung wird hergestellt, Leerrohre für Strom, Beleuchtung, Tunnelsteuerung oder auch die Telekommunikationsnetze werden verlegt und die Notgehwege hergestellt.
Beim Teilprojekt Stadtbahn- und Straßenbahntunnel wird der Gleisbau fortgesetzt: Zwischen dem Gleisdreieck unter dem Marktplatz und der Rampe in der Durlacher Allee werden in den Tunnelabschnitten und den Haltestellen die Unterschottermatten zunächst auf einer unterirdischen Fahrweghälfte aufgebracht. Danach werden diese Matten, die die Übertragung von Körperschallwellen der durchfahrenden Bahnen auf den Tunnel- und Haltestellenbeton und damit auch auf die angrenzende Bebauung verhindern, mit Schotter überschüttet und darauf dann Gleise und Schienen gelegt. Nachdem dieses Prozedere auf einer Hälfte abgeschlossen ist, wiederholt sich das Ganze auf der anderen Fahrbahnseite.
Der Innenausbau schreitet auch in den Haltestellen voran: Die Verkleidung der Haltestellen mit den hellen Betonwerksteinen wird in den beiden Haltestellen Durlacher Tor und Kronenplatz angebracht, in der Lammstraße wird die dazu notwendige stählerne Unterkonstruktion auf den Rohbaubeton der Haltestellenwände geschraubt..
Aufzüge und Fahrtreppen werden montiert im Durlacher Tor, Kronenplatz, Lammstraße und Kongresszentrum, und Lammstraße sind die die Fahrtreppen an der Reihe. Die Elektriker ziehen einerseits Kabel in die Leerrohre in den Tunnelabschnitten ein, anderseits aber auch von dort durch die Bahnsteigkörper in die Betriebsräume, in denen teilweise bereits die Schaltschränke stehen. Einige Betriebsräume erhalten auch noch den Doppelboden, unter dem die Kabel später verlaufen.
Bild: KASIG