Karlsruhe/Wörth (pm/pas) Die Ankündigung von Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), den Bau einer zweiten Rheinbrücke zu beschleunigen, sorgt nicht nur parteiintern bei den Grünen für Streit, sondern in der Region weiter für heftige Reaktionen. Während die CDU-Bundestagsabgeordneten dies- und jenseits des Rheins den Schritt als „längst überfällig“ bezeichnen, spricht der BUND Mittlerer Oberrhein von einem „Kniefall vor Daimler“ und einem „Verstoß gegen geltendes Recht“.
Besonders harsch ist der Tonfall, den der BUND gegen den grünen Minister anschlägt. Dieser bediene sich „der plattesten Parolen der Straßenbaulobby“ und lasse sich seine Reden offenbar von Mitarbeitern schreiben, die „nicht einmal bis drei zählen können“, heißt es in einer Stellungnahme.
Der Naturschutzbund ist bereits seit Jahren erklärter Gegner des Brückenbauprojekts. Auf rheinland-pfälzischer Seite würde durch den Bau in „national bedeutsame Augenlebensräume“ eingegriffen – dadurch sei er naturschutzrechtlich unzulässig. Auch habe der Bundesrechnungshof bereits 2015 Bedenken ob der Wirtschaftlichkeit geäußert. „Diese ignoriert das Verkehrsministerium einfach“, so der BUND.
„B36-Anbindung nicht auf die lange Bank schieben“
Die CDU-Bundestagesabgeordneten Ingo Wellenreuther (Karlsruhe-Stadt), Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) und Thomas Gebhardt (Südpfalz) begrüßen die Fortschritte. „Wir haben in der Vergangenheit immer wieder darauf gedrängt, dass die Verfahren endlich zu Ende gebracht werden“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Gleichzeitig mahnen sie aber an, „die Anbindung an die B36 nicht auf die lange Bank“ zu schieben. Die Landesregierungen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg wollen die Planungsfortschritte durch die Trennung der Projekte Brücke und Anbindung an die B36 erreichen.
Bereits gestern hatten sich verschiede Fraktionen des Karlsruher Gemeinderats zu den neuen Entwicklungen geäußert.