KIT-Software: Deutsche Chancen auf EM-Titel bei unter zehn Prozent

Karlsruhe (pm/amf) Am Freitag eröffnet Gastgeber Frankreich mit dem Auftaktspiel gegen Rumänien die Fußball-Europameisterschaft. Für die deutsche Nationalmannschaft beginnt das Turnier zwei Tage später mit dem ersten Vorrundenspiel gegen die Ukraine am Sonntag. Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien vor zwei Jahren möchten die Kicker um Bundestrainer Joachim Löw nun auch Europameister werden. Geht es nach Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) stehen die Chancen für die DFB-Auswahl aber nicht sonderlich gut. Demnach liege die Wahrscheinlichkeit, dass sich Deutschland im Finale am 10. Juli zum Europameister kürt, bei unter zehn Prozent.

„Die gute Nachricht: Mit 94,3-prozentiger Wahrscheinlichkeit übersteht die deutsche Fußballnationalmannschaft die Gruppenphase und erreicht das Achtelfinale. Allerdings liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland Europameister wird bei unter zehn Prozent“, sagt Professor Michael Feindt vom KIT.  Bessere Chancen hätten hingegen Frankreich (34,4 %), Spanien (17,5 %) und England (11,3 %).

Feindt ist Experte für die Analyse großer Datenmengen. Die von ihm gegründete Firma Blue Yonder entwickelt Vorhersage-Software und unterstützt Handelsunternehmen mit datenbasierten Entscheidungen bei der Planung von Lagerbeständen und der dynamischen Preisgestaltung. Die Vorhersage-Software nutzt selbstlernende Neuronale Netze, erkennt in großen Datenmengen Muster und Zusammenhänge und erstellt daraus Prognosen. Ursprünglich wurde sie für die Anwendung in der Elementarteilchenphysik am CERN entwickelt, wo sie erfolgreich unter tausenden Teilchen die wenigen wissenschaftlich relevanten entdeckt. Für die Prognose der Europameisterschaft wurden die Algorithmen angepasst und mit den Ergebnissen aller rund 36.000 seit 1873 ausgetragenen offiziellen Länderspiele gefüttert.

Zwar kann die Vorhersage-Software die zahlreichen, unwägbaren Faktoren wie Wetter, Turnierverlauf, Verletzungen oder Fehlentscheidungen kaum berücksichtigen, dennoch ist Feindt von seiner Software überzeugt. Daumen Drücken für das DFB-Team werde er aber trotzdem, so Feick.