KIT-Forscher entwickeln neuen Wirkstoff für Tumorbehandlung

Karlsruhe (pm/amf) Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben einen neuen Wirkstoff, der Nebenwirkungen einer Chemotherapie bei der Behandlung von Tumorerkrankungen verringern könnte, erfolgreich getestet. Die KIT-Forscher haben gemeinsam mit Kollegen der Universität Kiew ein neues Molekül entwickelt, das bisherige Probleme bei sogenannten „photodynamischen“ Therapien beseitigen könnte. 

Bei einer photodynamischen Therapie (PDT) setzen Mediziner üblicherweise eine Substanz ein, die auf Licht reagiert und den Sauerstoff im Gewebe in aggressive Radikale verwandelt. Diese reaktiven Stoffe sind toxisch und schädigen die umliegenden Zellen, sodass etwa Tumore abgebaut werden können. Da jedoch viele Tumore durch ihr schnelles Wachstum einen hohen Sauerstoffverbrauch haben, verringert dies die verfügbare Sauerstoff-Konzentration im Gewebe. Das kann eine konventionelle PDT erheblich erschweren.
Forscher des KIT und der Universität Kiew haben nun ein neues photoschaltbares Molekül entwickelt, das eine sauerstoffunabhängige PDT ermöglicht. Die Wirkung des Moleküls „GS-DProSw“ lässt sich vor der Therapie durch ultraviolettes Licht „ausschalten“. Erst nach Verabreichung wird es durch sichtbares Licht gezielt im Tumorgewebe „angeschaltet“, um ausschließlich dort die gewebeschädigende Wirkung zu entfalten. „Die umliegenden Organe bleiben dabei im Dunkeln und werden so vom aktiven Wirkstoff verschont“, erklärt Anne S. Ulrich, Professorin für Biochemie
und Direktorin am Institut für Biologische Grenzflächen des KIT. „Dadurch lassen sich die Nebenwirkungen deutlich verringern“, sagt Ulrich.
Bevor der neuartige Wirkstoff für Behandlungen bei menschlichen Patienten zum Einsatz kommen kann, bedarf es aber noch weiterer Studien und Tests. „Es ist aber noch ein weiter Weg: Um diese Art der photoschaltbaren Moleküle für eine photodynamische Therapie am Menschen zuverlässig nutzbar zu machen, sind noch viele weitere Studien zusammen mit unseren Partnern in Kiew erforderlich“, sagt Prof. Ulrich vom KIT.