Karlsruhe (pm/amf) Ein Forscherteam des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hat gemeinsam mit dem Swiss Plasma Center (SPC) den „SOFT Innovation Prize“ der EU für Fusionsforschung erhalten. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 50.000 Euro datiert. Das am Institut für Technische Physik forschende Team hat ein supraleitendes Leiterkonzept entwickelt, das aufgrund des energieeffizienten Stromtransports als Basiselement für zukünftige Hochstromkabel in Fusionskraftwerken, Industrieanlagen oder Gleichspannungs-Stromnetzen dienen könnte. Der Preis wurde heute während des Symposiums on Fusion Technology (SOFT) in Prag übergeben.
„Nachhaltige Energiequellen und vor allem die zuverlässige Verteilung von Energie sind wichtige Bausteine für die Energiewende. Die Auszeichnung unterstreicht, welch wesentlichen Beitrag das KIT zur Forschung, zur Energiewende und zur Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft leistet“, sagt KIT-Präsident Professor Holger Hanselka zur Auszeichnung seiner Forscher.
„Unser neuartiges Leiterdesign mit kreuzförmigen Querschnitt schafft es mehr Strom energieeffizient zu transportieren als vergleichbare Kabel und ist sehr einfach zu fertigen“, freuen sich Dr. Walter Fietz und Dr. Michael Wolf, die Entwickler des CroCo genannten Leiterkonzeptes. „Die Auszeichnung der EU für unser Konzept freut uns und zeigt, wie vielversprechend es für die Anwendung ist.“
Der am KIT entwickelte Kreuzleiter (englisch CrossConductor, kurz CroCo) besteht aus bandförmigen Hochtemperatur-Supraleitern (HTS) in zwei verschiedenen Breiten. Diese werden gestapelt und auf voller Länge verlötet, wobei im Querschnitt ein Kreuz entsteht. Durch eine zusätzliche leichte Verdrillung der Bänder werden die magnetischen Eigenschaften des Leiters optimiert. Schließlich wird der Leiter noch in einem Kupferrohr verpackt und die Lücken zwischen Kreuz und Rohr mit Lot gefüllt. „Auf diese Art wird der herstellungsbedingt flache, bandförmige Supraleiter effizient in ein Rundkabel überführt, dessen Form die weitere Verarbeitung mit Standardprozessen enorm erleichtert“, erklären Fietz und Wolf. Mittels des zum Patent angemeldeten Prototypens einer Fertigungsanlage konnten sie zeigen, dass die kontinuierliche Fertigung von CroCo-Leitern aus supraleitenden Bändern auf einfache Weise möglich ist.