Über 50 Einsätze hat das Karlsruher Polizeipräsidium um 9.30 Uhr verzeichnet – die Tendenz sei steigend, so eine Sprecherin. Die Anrufer melden sich vor allem wegen umgestürzter Bäume oder Bauzäunen. Auch einige Autos sind dadurch beschädigt worden. Auf der B35 bei Philippsburg ist ein Anhänger umgekippt  – verletzt wurde dabei niemand. Auch bei allen weiteren Einsätzen haben die Beamten bislang keine Verletzten zu vermelden. Der Karlsruher Zoo bleibt aus Sicherheitsgründen den ganzen Donnerstag geschlossen.

Viele Anrufe auch bei Pforzheim

Auch die Pforzheimer Polizei ist seit den Morgenstunden im Dauereinsatz: Bis um 9 Uhr waren die Beamten an rund 40 Einsätzen beteiligt. Auch hier wurden die Beamten vor allem wegen umgestürzter Bäume und Sachschäden an Autos alarmiert. Verletzte gibt es auch in der Pforzheimer Region keine. Ein Polizeisprecherprecher fordert die Bevölkerung auf, die Warnungen des Deutschen Wetterdienstes und der WarnApp Nina ernst zu nehmen. Die Stadt Pforzheim hat indes den Hauptfriedhof und Wildpark aufgrund des Sturms geschlossen und bittet darum, auch die Friedhöfe in den anderen Stadtteilen und Wälder zu meiden. Schüler und Lehrer der Heinrich-Wieland-Schule mussten ihr Schulgelände am Vormittag verlassen und nach Hause gehen. Aufgrund des Sturms herrrschte für sie im Gebäude eine erhöhte Gefahr, teilt die berufliche Schule mit.

 Sicherheitsvorkehrungen in Baden-Baden, Bruchsal und Bretten

In Baden-Baden ist die Merkur-Bergbahn vorerst außer Betrieb. Die Stadt Bruchsal hat den Schlossgarten gesperrt. Dort sei während des Sturms die Gefahr groß, dass Bäume oder Äste brechen, so die Begründung der Stadt. Auch der Brettener Tierpark bleibt heute für Besucher geschlossen.

Bus- und Bahnverkehr in der Region eingeschränkt

Auch auf den Schienen und beim Busverkehr sorgt das Sturmtief für Behinderungen: Nach Angaben des Karlsruher Verkehrsverbundes sind momentan vor allem die Linien S4 im Bereich Heilbronn, die S5 zwischen Karlsruhe und Pforzheim, die S7 und S8 zwischen Karlsruhe und Rastatt und Teile der Karlsruher Innenstadt betroffen.

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Grund für die Situation seien die hohen Temperaturen und der in vergangenen Tagen ausgebliebene Niederschlag. Außerdem liege auf den Waldböden noch trockenes und relativ leicht entzündliches Laub vom vergangenen Herbst. Das Landratsamt weist deshalb auf das von März bis Oktober geltende Rauchverbot im Wald hin. Feuermachen sei außerdem nur an fest eingerichteten Feuerstellen und Grillplätzen erlaubt. Mit der Einhaltung dieser Regeln könne jeder Waldbesucher einen kleinen Teil dazu beitragen, Brände zu vermeiden.

(Foto: Forstamt Landratsamt Karlsruhe)

Die Höchstwerte liegen laut Wetter Online am Dienstag zwischen 25 Grad an der Ostsee und 35 Grad am Rhein. „Doch das ist nur der Anfang“, sagt Matthias Habel, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. „Subtropische Hitze übernimmt an den Folgetagen im ganzen Land die Wetterregie. Die Sonne brennt abgesehen von einzelnen Schleierwolken von früh bis spät vom Himmel. Selbst an den Küsten herrscht bei über 30 Grad tagelang Badewetter. Der nationale Hitze-Hot-Spot aber liegt entlang des Rheins, wo schweißtreibende Spitzenwerte von bis zu 38 Grad gemessen werden. Lokal könnte die Gluthitze sogar knapp 40 Grad erreichen.“ 

Hundstage bezeichnen traditionell heißesten Zeitraum des Jahres

Als ,,Hundstage“ werden die Tage bezeichnet, an denen typischerweise die höchsten Temperaturen des Jahres auftreten. Der astronomische Hintergrund der „Hundstage“ liegt viele Tausend Jahre zurück: Im alten Ägypten kehrte in diesem Zeitraum langsam das Sternbild „Großer Hund“ mit seinem gut sichtbaren Fixstern „Sirius“ an den Morgenhimmel zurück. Für die Ägypter war die Zeit der Sirius-Wiederkehr von herausragender Bedeutung, da sie als sicheres Vorzeichen des nahenden Nil-Hochwassers galt. „Heute taucht Sirius übrigens erst Ende August am Morgenhimmel auf“, erklärt Matthias Habel. „Der Grund dafür ist, dass die Erde im Weltall wie ein Kreisel torkelt. Dadurch verändert sich der Zeitpunkt der Sichtbarkeit aller Gestirne im Laufe von Jahrtausenden, der Begriff ‚Hundstage‘ jedoch bezieht sich nach wie vor auf das historische Auftreten des Sternbildes vor vielen tausend Jahren.“

Kaum eine Wolke soll morgen am Himmel über der Fächerstadt zu sehen sein. Sonnenanbeter dürfen sich laut Wetterdienst den ganzen Tag über uneingeschränkten Sonnenschein freuen. Auch am Sonntag bleibt es freundlich: “In Karlsruhe gibt es vormittags und auch am Nachmittag ungestörten Sonnenschein. Die Temperaturen liegen zwischen 12 und 26°C.”, so die Experten von wetter.com.

Lediglich ein paar einzelne Wolken sollen morgen am Himmel über der Fächerstadt zu sehen sein. Auch am Sonntag soll es freundlich bleiben: „In Karlsruhe ist es am Morgen teils wolkig und teils heiter bei Werten von 13°C. Im weiteren Tagesverlauf scheint mittags und auch abends die Sonne bei blauem Himmel bei Temperaturen von 13 bis 20°C“, so die Experten von wetter.com.

Das 2005 etablierte Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes hat sich diesen Sommer erneut bezahlt gemacht. Überdurchschnittlich viele Hitzewarnungen wurden herausgegeben, insgesamt waren es 5.678. Vor allem die große Hitzewelle Ende Juli/Anfang August war seit der Jahrhundertwende die längste, wie der nationale Wetterdienst berichtet. Betroffen waren vor allem der östliche und nördliche Teil Deutschlands, so wurde beispielsweise für Berlin 22 mal eine Hitzewarnung ausgesprochen, in den Jahren davor waren es im Mittel „nur“ zwölf.

Doch auch der Südwesten war von der starken Hitze betroffen. Die dritte der vier festgehaltenen Hitzewellen traf Baden-Württemberg besonders stark. Vom 23. Juli bis 9. August gab es eine erhöhte Wärmebelastung, ausgehend vom Südwesten.  Zwar gab es immer mal wieder Unterbrechungen durch kühlere Tage, diese kamen in Baden-Württemberg allerdings seltener vor als im Rest Deutschlands. So gab es mindestens zwölf Tage ohne Unterbrechung, an denen eine Hitzewarnung ausgesprochen wurde. Die letzte Hitzewelle wurde vom 20. bis 23. August festgehalten. In diesem Zeitraum hatte es Hitzewarnungen vor allem für Süddeutschland gegeben.

Lediglich 160 Liter Regen po Quadratmeter fielen in Baden-Württemberg in diesem Sommer; das sind 130 Liter pro Quadratmeter weniger, als im Durchschnitt in der internationalen Referenzperiode (1961-1990) gefallen sind. Damit lag Baden-Württemberg aber über dem bundesweiten Durchschnitt von 130 Litern pro Quadratmeter; trockener war laut dem Deutschen Wetterdienst nur der Sommer 1911 mit 124 Liter pro Quadratmeter. Die Sonne zeigte sich knapp 800 Stunden. Der Wetterdienst schreibt, Astronaut Alexander Gerst sei schockiert gewesen, als er Deutschland aus der Raumstation ISS sah: „Alles vertrocknet und braun, was eigentlich grün sein sollte!“ In der Landwirtschaft entstanden Schäden in Milliardenhöhe.