Karlsruher gesünder als im Landesschnitt, aber oft psychisch belastet

Karlsruhe (pm) In Karlsruhe waren Erwerbspersonen 2015 weniger häufig krankgeschrieben als im Landesschnitt. Dies geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. 

Während jede der rund 526.000 bei der TK in Baden-Württemberg versicherten Erwerbspersonen an 12,79 Tagen im Jahr nicht zur Arbeit gehen konnte, fehlten TK-Versicherte aus Karlsruhe nur an durchschnittlich 12,35 Tagen. Gegenüber dem Vorjahr ist der Schnitt allerdings um einen ganzen Tag angestiegen. Am wenigsten Fehltage zählte man in Stuttgart (10,63), die meisten krankheitsbedingten Ausfälle wurden im Neckar-Odenwald-Kreis registriert (16,60). Der Landkreis Karlsruhe liegt mit 14,05 Fehltagen über dem Landesschnitt.

In Karlsruhe fehlten TK-versicherte Erwerbspersonen am häufigsten wegen einer Psychischen- und Verhaltensstörung und zwar durchschnittlich für 2,36 Tage. Dahinter folgten mit 2,15 Tagen Krankheiten des Atmungssystems. Darin finden sich auch die Fehlzeiten aufgrund einer starken Erkältungs- und Grippewelle im Frühjahr wieder. An dritter Stelle rangierten Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems mit 1,98 Tagen. Landesweit verursachten dagegen solche Erkrankungen des Bewegungsapparates, wozu beispielsweise Rückenschmerzen gehören, die meisten Fehlzeiten (2,34). Am zweithäufigsten fehlten Mitarbeiter wegen Krankheiten des Atmungssystems (2,23) gefolgt von psychischen Störungen (2,14).

Um vor allem der stetigen Zunahme psychischer Erkrankungen Einhalt zu gebieten, sieht die TK auch die Arbeitgeber in der Pflicht. „Die Digitalisierung hat mittlerweile fast alle Branchen erreicht. Flexible Arbeitszeiten lösen herkömmliche Modelle zunehmend ab. Das eröffnet neue Chancen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, belastet aber auch viele Arbeitnehmer stark“, erklärt Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung. Unternehmen sollten die Gesundheit ihrer Mitarbeiter daher aktiv stärken. „Wir dürfen nicht nur darüber sprechen, was Beschäftigte krank macht, sondern auch darüber, welche Ressourcen wir fördern können, damit sie lange gesund bleiben. Dabei geht es um viel mehr als ergonomische Arbeitsplätze. Es geht um gute Strukturen, darum, die Mitarbeiter einzubeziehen und vor allem um Wertschätzung.“

Insgesamt hat die TK für Baden-Württemberg einen Krankenstand von 3,5 Prozent (2014: 3,35 Prozent) ermittelt. Trotz leichtem Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist dies der niedrigste Krankenstand unter allen Bundesländern: Im Bundesdurchschnitt meldet die TK 4,3 Prozent, dies entspricht 15,43 Fehltagen.