Intensives Jahr für Tierseuchen-Bekämpfer

Karlsruhe (pm/che) Es war ein arbeitsreiches Jahr für die sieben Amtstierärzte des Landratsamtes Karlsruhe. Schweinepest, Maul- und Klauenseuche oder das BHV1-Virus waren zu bekämpfen. Das geht aus dem Jahresbericht Tierseuchen vor, der jetzt veröffentlicht wurde.

Ein Schwerpunkt der Tierseuchenbekämpfung im vergangenen Jahr stellte die flächendeckende Bekämpfung der Infektion mit dem BHV1-Virus dar. Diese Herpesviruserkrankung, die ausschließlich Rinder betrifft, soll nach Vorgaben der Europäischen Union (EU) europaweit getilgt werden – die Sanierung der Rinderbestände ist daher erklärtes Ziel bundesweit. Im Landkreis Karlsruhe stand im Jahr 2014 nur noch ein größerer Betrieb zur Sanierung an. Gemeinsam mit dem Rindergesundheitsdienst und dem Bestandstierarzt hat das Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung ein Konzept erstellt, welches letztlich zur erfolgreichen Sanierung des Bestandes Anfang 2015 führte.

Unter kritischer Beobachtung steht weiterhin das Vordringen der afrikanischen Schweinepest, die in den vergangenen zwei Jahren bis an die nordöstlichen Außengrenzen der EU vorgedrungen ist. Restriktionszonen und Verbringungsverbote für Hausschweine haben den weiteren Ausbruch vorläufig gestoppt. Es sei jedoch nur eine Frage der Zeit, so die Befürchtung von Dr. Joachim Thierer, Amtsleiter des Amtes für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung, dass diese Erkrankung, die nur Schweine betrifft und für den Menschen ungefährlich ist, auch in Deutschland ausbreche. Das Virus wird durch Lederzecken übertragen und verursacht eine sehr schwere Allgemeinerkrankung, an der die infizierten Tiere innerhalb weniger Tage verenden. In der EU gilt zur Prävention seit vielen Jahren ein Einfuhrverbot von Lebensmitteln tierischen Ursprungs aus Nicht-EU-Ländern. Dennoch bergen unachtsam weggeworfene Lebensmittel insbesondere im Bereich von Autobahnraststätten ein Risiko für Wild- und Hausschweine. Eine Infektion der Tiere verbunden mit der Verbreitung des Virus hätte verheerende Folgen für die heimische Landwirtschaft. Die betroffenen Schweinebestände müssten getötet werden, zudem wären umfangreiche Handelsrestriktionen innerhalb und außerhalb der EU zu befürchten. Auch auf Grund der nach wie vor bestehenden Gefahr der klassischen Schweinepest wurde im vergangenen Jahr weiterhin ein Monitoring der Wildschweinepopulation in den Jagdrevieren des Landkreises Karlsruhe veranlasst. Dabei waren alle 113 Blutproben, die sowohl auf die klassische als auch auf die afrikanische Schweinepest untersucht werden, negativ.

Aktuelle Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Drittländern, beispielsweise der Türkei, stellen ein immer wiederkehrendes Risiko der Einschleppung des Virus in die EU und nach Deutschland dar. Das Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung achtete im Berichtsjahr konsequent auf die Einhaltung der entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben. „Über Waren- oder Lebensmitteltransporte sowie den Tourismus lässt sich eine Einschleppung des Virus dennoch nicht gänzlich ausschließen“, stellte Amtstierarzt Dr. Joachim Thierer fest.

Deutschland ist seit August 2008 anerkannt tollwutfrei. Jedoch müssen im Rahmen des von der EU vorgegebenen Monitorings weiterhin verhaltensgestörte oder anderweitig auffällige erlegte wild lebende Füchse, Marderhunde und Waschbären auf den Erreger der Tollwut untersucht werden. Alle aus dem Landkreis Karlsruhe untersuchten Tiere waren im Jahr 2014 Tollwut-negativ. Weitere Untersuchungen, beispielsweise auf Salmonellen bei Geflügel in 14 Betrieben mit zusammen 28.000 Legehennen und beim Schwein in 14 Betrieben mit insgesamt 1.200 Tieren, erbrachten allesamt ein negatives Ergebnis.