Karlsruhe (pm/msc) Noch exakt vier Wochen, dann sollen die Stadt- und Straßenbahnen in den Tunneln und auf der oberirdischen Gleisstrecke Kriegsstraße unterwegs sein und die Karlsruher Kombilösung damit nach zwölf Jahren Bauzeit – Spatenstich war am 21. Januar 2010 – enden. Mit der Aufnahme des Fahrgastbetriebs entsteht in der Karlsruher Innenstadt ein vollkommen neuartiges Liniennetz.
Mit dem „unterirdischen“ Fahrerlebnis geht es nach Angaben der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft KASIG bereits am 11. Dezember los. Die Planungen sehen vor, dass ab dem frühen Nachmittag eine „Vorab“-Version des normalen Fahrgastbetriebs ab Sonntag starten soll. Die Straßenbahnen werden bereits in den unterirdischen Haltestellen und Tunnelabschnitten fahren und die Haltestellen werden offiziell geöffnet.
In den wenigen Tagen bis dahin gilt es, noch manches Hindernis aus dem Weg zu räumen: Wahrscheinlich bis sprichwörtlich „auf den letzten Drücker“ werde der ein oder andere Handgriff noch in den Haltestellen oder den Betriebsräumen vorgenommen, so die KASIG. Abgesehen von den noch zu absolvierenden handwerklichen Arbeiten muss auch noch die Genehmigung für den Fahrgastbetrieb durch die Technische Aufsichtsbehörde erfolgen. Und dafür ist Voraussetzung, dass alle Arbeiten, die die KASIG hat ausführen lassen, dokumentiert in Stuttgart bei der beim Regierungspräsidium angesiedelten Stelle vorliegen.
Der oberirdische Teil der mit der Kombilösung umgesetzten neuen Gleistrassen in der Kriegsstraße und der Ludwig-Erhard-Allee geht mit gewaltigen Schritten ebenfalls dem Ziel Betriebsaufnahme in einem Monat entgegen. Die Gleise in der Kriegsstraße liegen bereits, die Haltestellen-Wartehäuschen sind sowohl am Mendelssohnplatz als auch am Ettlinger Tor und am Karlstor bereits montiert. Momentan seien die Gärtner noch entlang der Gleise unterwegs, um das Substrat zwischen den Schienen für das Grüngleis einzubringen und gleichzeitig auch die Bäume zu pflanzen, die die Kriegsstraße üppig begrünen werden. Auf der Kriegsstraße werden die Markierungen auf den Asphalt aufgebracht, die seitlich auf der Autospur den Fahrradfahrern künftig das schnelle Durchkommen von Ost nach West und umgekehrt auf der früher vor allem den Autos vorbehaltenen Kriegsstraße garantieren soll.
Auch im Autotunnel unter der Gleistrasse in der Kriegsstraße wird momentan noch intensiv gearbeitet. Hier werde der Fortschritt bei der Installation der elektrischen und elektronischen Innenausstattung momentan allerdings gebremst durch den weltweiten Mangel an Bau- und in diesem Fall an elektrotechnischem Ausstattungs-Material, erklärt die KASIG. Autofahrer werden sich wohl noch bis Ende März 2022 gedulden müssen, bis auch dieses Element der Kombilösung fertiggestellt ist.
Bildunterschrift: Täglich mehr: Die oberirdische Haltestelle Ettlinger Tor ist nahezu fertiggestellt, die angrenzenden Autofahrspuren auch – und das Grün wird auch gepflanzt. Foto: KASIG