Stuttgart/Karlsruhe (pm/amf) Die baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHK) sehen „erheblichen Verbesserungsbedarf“ bei den Rahmen-bedingungen in den Bereichen Forschung und Entwicklung für Unternehmen in der Region.
Das habe eine Umfrage ergeben, bei der die insgesamt zwölf Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg unter Federführung der IHK Karlsruhe mehr als 700 Unternehmen aller Industriebranchen und ausgewählter Dienstleistungen landesweit befragt haben.
„Die IHK-Studie zeigt, dass die Unternehmen bei den Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung in verschiedenen Bereichen zum Teil erheblichen Verbesserungsbedarf sehen. Hier muss die neue Landesregierung anpacken. Das Thema Innovationen muss hohe Priorität haben. Denn Innovationen sind essentiell für Arbeitsplätze und Wohlstand in Baden-Württemberg“, sagt Wolfgang Grenke, Präsident der IHK Karlsruhe und Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK).
Neben bürokratischen Hürden stellen für viele Unternehmen nach Angaben der IHK die hohe Steuer- und Abgabenlast die stärksten Innovationshemmnisse dar. Dadurch würden Zeit und Kapital in Anspruch genommen, die stattdessen in Forschung und Entwicklung fließen könnten. „Vor allem kleinere Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern beklagen fehlendes Eigenkapital für Innovationen. Hinzu kommt, dass der Zugang zu Fremdkapital für FuE gerade für diese Unternehmen schwierig ist. Deswegen halten wir es für dringend geboten, die Eigenkapitalbasis der Unternehmen durch eine steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung zu stärken, und zwar zusätzlich zur bereits bestehenden Projektförderung. Die neue Landesregierung muss sich auf Bundesebene mit Nachdruck dafür einsetzen“, sagt Grenke.
Als weiteren Hemmschuh in puncto Innovation machen die Unternehmen laut IHK-Studie den Fachkräftemangel aus. Während bislang eher größere Unternehmen vom Fachkräftemangel betroffen gewesen seien, würden laut IHK mittlerweile mehr als die Hälfte der kleineren und mittleren Unternehmen über fehlendes Fachpersonal für Forschung und Entwicklung klagen. „Der Fachkräftemangel ist in der Breite der Wirtschaft angekommen. Vor allem die Landespolitik ist gefordert, ein ausreichendes Angebot an Fachkräften für Forschung und Entwicklung sicher zu stellen“, sagt IHK-Präsident Grenke.
Zudem beklagen viele, vor allem kleinere Unternehmen laut IHK eine – in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung – unzureichende Internetanbindung. „Der Ausbau der Breitband-Infrastruktur in Baden-Württemberg scheint trotz aller Bemühungen noch nicht mit dem Bedarf der Wirtschaft Schritt zu halten. Für den digitalen Wandel hin zu einer Industrie 4.0 ist schnelles Internet jedoch Grundvoraussetzung. Der Breitbandausbau, vorzugsweise mit Glasfaser, muss deshalb in Baden-Württemberg weiter zügig vorangebracht werden“, fordert Grenke.