Karlsruhe (pm/yb) Heute werden die Metallbetriebe in der Region bestreikt. Laut IG Metall sollen sich mehrere tausend Mitarbeiter an den Warnstreiks beteiligen – tatsächlich legen mehr als 25.000 Beschäftigte am ersten Warnstreiktag vorübergehend die Arbeit nieder
Die IG Metall verspricht den Arbeitgebern eine heiße Tarifauseinandersetzung. Nicht zuletzt, weil das Angebot in der 2. Verhandlungsrunde vom vergangenen Montag von der Gewerkschaft und vielen Betriebsräten gleichermaßen als Frechheit empfunden wurde. Während die Arbeitnehmer 5,5 Prozent mehr Lohn sowie verbindliche Regeln für die Altersteilzeit und die betriebliche Fortbildung fordern, hat Südwestmetall bislang lediglich 2,2 Prozent mehr geboten.
Update 14.30 Uhr: Den Auftakt der Warnstreiks machten mit insgesamt über 2.000 Beschäftigten die Nachtschichten in verschiedenen Daimler-Werken sowie in Zulieferbetrieben wie Kolbenschmidt und ZF. Bei Mercedes/EvoBus in Mannheim gingen am Vormittag mehr als 4.200 Metallerinnen und Metaller auf die Straße, zur größten Kundgebung des Tages versammelten sich ab 10.30 Uhr rund 10.000 Beschäftigte vor Tor 7 bei Daimler in Sindelfingen.
„Nach der zweiten Verhandlung haben die Arbeitgeber Bewegung von uns gefordert. Jetzt bewegt sich die IG Metall“, sagte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, in Sindelfingen. Die Warnstreiks hätten sich die Arbeitgeber selbst zuzuschreiben, bei der nächsten Verhandlung „müssen sie auf ihr Angebot noch eine deutliche Schippe drauflegen“. Beispiel Geld: Bei geschätzten 53 Milliarden Euro Bruttorendite in der Metall- und Elektroindustrie 2014 mache die Forderung der IG Metall nach 5,5 Prozent mehr Entgelt gerade 10 Milliarden Euro aus. Die gingen direkt in den Konsum, „nur Geld in den Taschen der Arbeitnehmer bringt die Wirtschaft tatsächlich voran“, sagte Zitzelsberger. Er warnte die Arbeitgeber: Sollten sie ihr Angebot in allen drei Forderungselementen nicht verbessern, „sind wir in der Lage, den Druck nochmal deutlich zu steigern.“
Auch Morgen gehen die Warnstreiks im Südwesten mit hoher Intensität weiter. Beschäftigte der Bizerba-Werke ziehen in einem Demonstrationszug durch Meßkirch, vor dem Esslinger Index-Werk und bei ThyssenKrupp in Neuhausen auf den Fildern finden Kundgebungen gemeinsam mit Beschäftigten von Eberspächer und ThyssenKrupp AW statt. Die verschiedenen Schichten eines Autozulieferers im Kreis Waldshut versammeln sich zu Guggemusik und Würstchen. In Reutlingen und Umgebung treffen sich Beschäftigte von mehreren Betrieben zu verschiedenen Aktionen, ebenso wie Beschäftigte von Zulieferern im Gebiet der IG Metall Waiblingen.
Darüber hinaus beteiligen sich Betriebe aus folgenden Verwaltungsstellen an öffentlichkeitswirksamen Aktionen: Gaggenau, Tauberbischofsheim, Ulm, Schwäbisch Hall.