Hebammen vor dem Aus?

Karlsruhe (che) Der Ausstieg der Nürnberger Versicherung aus dem Versicherungskonsortium bedroht die Existenz der Hebammen in Deutschland massiv. Ab Mitte 2015 könnten die 21.000 Hebammen keine Haftpflichtversicherung mehr finden. Damit droht das Aus für den kompletten Berufsstand.

Mit dem Ausstieg der Nürnberger Versicherung seit „das Ende erreicht“, unterstreicht die Vorsitzende des Kreishebammenverbandes Karlsruhe Barbara Wagner die Dringlichkeit, politisch eine Lösung zu finden. Den Hebammen in Deutschland gehe es seit acht Jahren immer schlechter. Die Gebührensteigerung liegt unter der Inflationsrate, das Lohnniveau ist niedrig, Versicherungskosten werden immer teurer und auch der Nachwuchs bleibt aus: an der Hebammenschule in Karlsruhe sei ein Rückgang von etwa 40 Prozent in den letzten Jahren zu verzeichnen gewesen.

Die Politik müsse einfach eine Lösung finden, sagt auch die Karlsruher Hebamme Ulrike Lau-Rollbühler zu den aktuellen Entwicklungen. Sie könne derzeit manchen Frauen gar nicht sagen, ob sie noch eine Betreuung anbieten kann, weil sie nicht weiß, wie lange sie noch arbeiten kann. Rund 70 Geburten betreut ihre Praxis im Jahr, im Ernstfall droht den vier Hebammen der Praxis Rundum das Aus. Dann wäre zwar in den Krankenhäusern die Geburtshilfe noch gesichert, auch wenn die regionale Versorgung ebenfalls immer schlechter wird, doch an Vor- oder Nachsorge durch eine Hebamme sei nicht mehr zu denken.

Mehr zu den wachsenden Sorgen der Hebammen gibt es ab 18 Uhr in „Baden TV Aktuell“.