Karlsruhe (pm/yb) Knapp drei Jahrzehnte nach dem gewaltsamen Tod einer jungen Italienerin im Karlsruher Hardtwald steht von heute an ein Mann wegen Mordes vor dem Landgericht. Nach 28 Jahren hatte er sich selbst angezeigt.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 48-Jährigen vor, die 25 Jahre alte Eisverkäuferin am 21. Juni 1987 in einem Karlsruher Waldstück erdrosselt zu haben. Die Frau war auch sexuell missbraucht worden. Der Angeklagte hatte sich Ende Februar im schweizerischen Basel der Polizei gestellt. Seit seiner Auslieferung nach Deutschland sitzt er in Untersuchungshaft. Wenige Tage nach dem Verbrechen war er in die Schweiz ausgewandert. Im Fokus der Ermittler stand er nie.
Update 11.15 Uhr: Der Täter erklärte sich laut Staatsanwaltschaft im Prozessauftakt: Am 21. Juni 1987 habe ihn die 25-Jährige im Hardtwald angesprochen und nach Pferden gefragt, während er auf einer Bank saß, sagte der 48-Jährige. Dann sei die Italienerin weggefahren. Er habe sie kurz darauf mit seinem Fahrrad verfolgt, eingeholt und von ihrem Rad gerissen, weil er mit ihr schlafen wollte. „Sie hat mich beschimpft, dann bin ich ausgerastet.“ Wie berichtet wurde die Tote einen Tag später von Spaziergängern gefunden, sexuell missbraucht und erdrosselt. Trotz aufwendiger Suche und Hunderten von Hinweisen wurde ihr Peiniger nie gefunden, bis sich der mutmaßliche Täter Ende Februar in der Schweiz der Polizei stellte. „Ich habe es nicht mehr ausgehalten“, sagte der Angeklagte.