Karlsruhe (pm/ks) Knapp ein Jahr, nachdem Vergussmasse aus dem Gleisbett den Karlsruher Schienenverkehr lahmgelegt hat, ist das Gutachten zur Ursache nun abgeschlossen. Laut diesem steht fest, dass fehlerhaftes Vergussmaterial für den Schaden in Millionenhöhe verantwortlich ist. Die Verkehrsbetriebe haben angekündigt, eine Arbeitsgruppe aus mehreren Firmen, die das Material eingebaut haben, finanziell für den entstanden Schaden in Regress nehmen zu wollen.
Für mehrere Wochen war der Schienenverkehr ab Mitte Juni im vergangenen Jahr in Teilen Karlsruhes stillgestanden. Zuvor war Vergussmasse, die sich aus dem Gleisbett gelöst hatte, von zahlreichen Fahrzeugen mitgeschleppt und entlang der Strecken verteilt worden. Nun liegen sämtliche Abschlussberichte der Gutachter vor, die sich in den vergangenen Monaten intensiv damit befasst haben, aus welchem Grund sich die Vergussmasse überhaupt bei steigenden Temperaturen aus dem Gleisbett lösen konnte. Von Seiten der VBK sei das Material im Rahmen des Gesamtauftrags beim Auftragnehmer bestellt worden. Wie sich später herausstellte, habe das Material aber offensichtlich nicht die Hitzebeständigkeit aufgewiesen, die für den Einbau im Gleisbett erforderlich gewesen sei. „Die Gutachter konnten zwar nicht mehr ermitteln, ob der Fehler beim Einbau der Vergussmasse oder durch die mangelhafte Vergussmasse an sich entstanden ist – dies ist aber dahingehend unerheblich, da die Firmen dafür verantwortlich sind, entweder fehlerfreies Material zu verwenden oder dieses fehlerfrei einzubauen“, so Christian Höglmeier, technischer Geschäftsführer der AVG und der VBK. Die Kosten für die Schäden an Fahrzeugen, Gleisen und Weichen sowie für die aufwendigen Reinigungsarbeiten liegen in Millionenhöhe. „Die VBK werden nun die Arbeitsgemeinschaft ARGE aus mehreren beteiligten Firmen, von der das Material im Auftrag der VBK an dieser Stelle einst eingebaut wurde, finanziell für den entstandenen Millionenschaden in Regress nehmen“, so Höglmeier. Von Seiten der VBK sei das problematische Vergussmaterial seit dem Vorfall im Juni 2021 unverzüglich für jegliche weitere Verwendung gesperrt worden, sodass diese an keiner anderen Stelle im Stadtgebiet mehr bei neuen Baumaßnahmen verwendet werden konnte.