Große Durchsuchungsaktion im Rotlichtmilieu

Karlsruhe/Bruchsal (pol/ame) Erste Ermittlungserfolge nach großer Durchsuchungsaktion im Rotlichtmilieu. Wie das Polizeipräsidium Karlsruhe mitteilt, stehen seit den massiven Streitigkeiten in Bruchsal am 18. Oktober inzwischen 23 Personen unter dringendem Tatverdacht.

Zur Auffindung und Sicherung von Beweismitteln wurden die im Raum Karlsruhe und Rastatt, aber auch in Frankfurt und Stuttgart sowie im Bereich Böblingen gelegenen Wohnungen der Beschuldigten am Dienstagmorgen zeitgleich von der Polizei durchsucht. Am Vollzug der richterlich angeordneten Durchsuchungsbeschlüsse waren über 250 Angehörige der jeweils örtlich zuständigen Polizeipräsidien sowie Beamte des Landeskriminalamtes, der Bereitschaftspolizei und des Spezialeinsatzkommandos Baden-Württemberg beteiligt.

Bei der Aktion konnten zwei Faustfeuerwaffen, eine Gasdruckwaffe, mehrere Messer und Macheten, Elektroschocker, Baseballschläger und Schlagringe sichergestellt werden. Zudem beschlagnahmten die Beamten Vermummungsutensilien und Schutzwesten. Letztlich stießen sie auch auf Marihuana und andere Betäubungsmittel sowie Feinwaagen und eine vierstellige Summe mutmaßlichen Dealgeldes. Sämtliche angetroffenen Beschuldigten, die verschiedenen Nationalitäten angehören, machten von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Mangels vorliegender Haftgründe blieben sie alle auf freiem Fuß. Weitere umfangreiche Recherchen der nach den Streitigkeiten beim Polizeipräsidium Karlsruhe eingesetzten „Ermittlungsgruppe Nemo“ dauern unvermindert an. Zu den wegen versuchten Mordes, schweren Landfriedensbruchs sowie Verstößen gegen das Waffen- und das Betäubungsmittelgesetz geführten Ermittlungen gehört nun auch die akribische kriminaltechnische Auswertung der sichergestellten Funde.

Rückblick auf den 18. Oktober 2015: Die Polizei war in der Tatnacht gegen 1 Uhr von Zeugen verständigt worden, die auf die mit Baseballschlägern und Schlagstöcken geführte Auseinandersetzung auf dem Parkplatz eines Schnellimbisses aufmerksam geworden waren. Noch vor Eintreffen der beschleunigt anfahrenden Funkstreifen waren die wohl weit über 20 Beteiligten allerdings mit Fahrzeugen in unterschiedliche Richtungen davon gefahren.

Einer der Wagen war von einem Zeugen bis zu einem Bordellbetrieb in der nur wenige hundert Meter entfernt gelegenen Industriestraße verfolgt worden. In dessen Nähe stellten die anrückenden Polizeikräfte einen mit zwei Männern besetzten Pkw fest. Der Wagen war unmittelbar zuvor in der Industriestraße während der Fahrt von zwei Schüssen im Heckbereich getroffen worden. Dabei war es nur überaus glücklichen Umständen zuzuschreiben, dass die beiden völlig unbeteiligten Insassen unverletzt blieben. Obgleich am Ort der Auseinandersetzung Blutspuren und in der Folge auch zwei Geschosshülsen entdeckt worden waren, sind bis heute keine Verletzten des nächtlichen Geschehens bekannt geworden.