Rastatt (cm) Statistisch gesehen werden jedes Jahr etwa 100 Bundesbürger durch Lottogewinne zu Millionären. Im letzten Jahr konnten sich allein in Baden-Württemberg insgesamt 26 Lottospieler über einen Sechser freuen. Zuletzt gewann ein Spieler aus dem Kreis Rastatt 867.000 Euro (zum Bericht). Insgesamt sechs Menschen wurden 2014 in Baden-Württemberg zu Millionären.
Im Jahr 2013 lag das Glück vor allem in Nordrhein-Westfalen, wo insgesamt 23 Spieler zu Lotto-Millionären wurden.
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Wieso gespielt wird
Auf den ersten Blick erscheint die Teilnahme am Lotto eher irrational. Die Gewinnchancen beim Lottospiel 6 aus 49 liegen für zwei Richtige mit Superzahl bei 1 zu 76. Die Chance auf sechs Richtige mit Superzahl beträgt 1 zu 139.838.160. Dennoch spielen jede Woche mehr als elf Millionen Menschen mit und unter den Glücksspielarten ist Lotto die populärste. Es ist in allen Bevölkerungsschichten vertreten und längst gesellschaftlich anerkannt, im Gegensatz beispielsweise zum Spiel im Casino.
Die Gründe hierfür liegen unter anderem in der leichten Erreichbarkeit des Spiels. Lotto kann vom heimischen Computer aus gespielt werden oder auch beim nächstgelegenen Kiosk. Hinzu kommt, dass schon mit niedrigen Beträgen die Teilnahme möglich ist. Psychologisch sind unterschiedliche Faktoren daran beteiligt, dass das Spielen Spaß macht. An erster Stelle steht natürlich die Aussicht auf den großen Gewinn, wie Umfragen bei Lotto-Teilnehmern bestätigen. Je höher die Gewinnsumme, desto mehr Spieler beteiligen sich. Wenn kein Gewinn eingefahren wurde, tritt an diese Stelle das Bedürfnis, den entstandenen Verlust ausgleichen zu können. Durch die teils spektakulär hohen Jackpot-Beträge wird dieses noch verstärkt. Lagen die eigenen Zahlen knapp neben den Gewinnzahlen, stellt sich bei den Spielern der Glaube ein, dass sie fast gewonnen hätten.
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Den Zufall beeinflussen?
Viele Spieler entwickeln über die Jahre ihre persönliche Gewinnstrategie. Einige spielen jahrelang die gleichen Zahlen, andere füllen die Scheine in bestimmten Mustern aus, nutzen ihr Geburtsdatum oder ihre Lieblingszahl.
Wieder andere arbeiten mit Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistiken, um die als nächstes fallenden Zahlen abschätzen zu können. Rein faktisch hat jede Zahl die gleiche Wahrscheinlichkeit, um gezogen zu werden, dennoch sind einige Zahlen über die Jahre häufiger gefallen, als andere. Eine statistische Erfassung von 1955 bis 2010 ergab, dass folgende Zahlen über diese Zeit am häufigsten gezogen worden sind mit absteigender Häufigkeit:
- 49
- 32
- 38
- 26
- 6
- 3
Die Gewinnchancen lassen sich auf vielfältige Weise tatsächlich erhöhen, wenn auch nicht signifikant. So können Spieler beispielsweise einen Vollsystem-Schein nutzen. Bei dieser Variante. Wie das genau funktioniert, wird hier erklärt. Eine weitere Möglichkeit ist es, weniger oft, aber dafür mit mehreren Scheinen zu spielen, um eine möglichst große Bandbreite an Zahlen ins Spiel zu bringen. Sehr beliebt sind auch Tippgemeinschaften. Hier legen mehrere Personen Geld zusammen, um möglichst viele Scheine einzusetzen. Im Fall eines Gewinns wird die Summe durch die Anzahl der Teilnehmer dividiert. Wer eine Tippgemeinschaft gründen möchte, sollte allerdings vor dem ersten Spielen unbedingt einen Vertrag aufsetzen, der die einzelnen Ansprüche dokumentiert. Hierin sollte auch aufgeführt werden, wer mit welchem Einsatz spielt und wie oft, um Streitigkeiten innerhalb der Gemeinschaft zu vermeiden. Zudem ist dieser Schritt wichtig, um bei der Aufteilung des Gewinns dem Finanzamt die Ansprüche belegen zu können. Bei einer Tippgemeinschaft wird der Gewinn nämlich zunächst an denjenigen überwiesen, der den Schein abgegeben hat. Wenn dieser nun die Anteile an die anderen Mitglieder überweist, wird ansonsten eine Schenkungssteuer fällig.
Gewinner im „Geldrausch“
Je höher der Jackpot, umso mehr Menschen tippen mit, obwohl klar ist, dass mit steigenden Teilnehmerzahlen die eigenen Gewinnchancen sinken. Hat dann tatsächlich ein Spieler Glück, steht seinem Leben eine radikale Wendung bevor. Lottogesellschaften stellen bei Gewinnen im Millionenbereich den Glücklichen häufig einen Berater zur Seite, denn für die meisten Menschen sind Geldsummen in dieser Höhe nicht wirklich greifbar. Nach der Benachrichtigung stehen sie oftmals erst einmal eine Weile völlig neben sich, bevor sie realisieren, was passiert ist. „Positive Traumatisierung“ nennen Psychologen dieses Phänomen. In dieser Phase ist sehr schwierig, rationale Entscheidungen zu treffen.
Immer wieder finden sich Medienberichte über frischgebackene Millionäre, die weit über ihre Verhältnisse Geld ausgaben, um anschließend im schlimmsten Fall sogar mit Schulden dazustehen. Tatsächlich kommt das zwar seltener vor, als angenommen wird, die Gefahr ist allerdings dennoch gegeben. Häufig geraten Lotto-Millionäre auch durch ihr Umfeld unter Druck, sobald sich die Nachricht über den Gewinn verbreitet. Insbesondere in der Verwandtschaft formt sich dann oft eine Erwartungshaltung dem Gewinner gegenüber und es wird eine Teilhabe am Geld verlangt. Stellt sich der Gewinner dem entgegen, reagiert das Umfeld empört und mit Neid.
Einige Gewinner leben auch in der Angst, dass das Geld irgendwann aufgebraucht ist und sie wieder dort stehen, wo sie zu Beginn waren. Bei größeren Gewinnen stellt sich manchmal auch eine Sorge um die eigene Sicherheit ein und die Gewinner befürchten Einbrüche oder Entführungen von Familienmitgliedern.
Gewonnen! Was nun?
Grundsätzlich wird Gewinnern geraten, sich zunächst eine Auszeit zu nehmen, um die Nachricht sacken zu lassen und währenddessen ganz in Ruhe ernsthafte Überlegungen anzustellen, was mit den Millionen geschehen soll. Der Gewinn sollte dabei nicht groß verkündet werden, um zu verhindern, dass Neider und Bittsteller sich melden.
Damit der Gewinn möglichst lange erhalten bleibt, empfiehlt sich eine umsichtige Anlage. Zur Beratung sollten Gewinner sich allerdings am besten nicht an ihre gewohnte Bank wenden, sondern am besten eine, die auf entsprechende Summen und Lotto-Gewinner spezialisiert ist. Vor allem in kleinen Ortschaften besteht ansonsten die Gefahr, dass die Neuigkeit über einen Lottogewinner in der Nachbarschaft sich schnell verbreitet. Selbst in der Familie und im Freundeskreis sollte die Nachricht über den Gewinn nicht unbedingt bekannt werden. Da Freundschaften in der Regel unter Gleichgesinnten geschlossen werden, kann der Gewinn einer größeren Geldsumme das Verhältnis zu Freunden und Kollegen nachhaltig zerrütten. Im besten Fall lebt der Gewinner sein gewohntes Leben so weit wie möglich weiter, nicht zuletzt, um weiterhin glücklich zu bleiben, denn viele Studien sind sich einig, dass großer Reichtum keineswegs eine Voraussetzung für Zufriedenheit ist, sondern häufig eher im Gegenteil Stress und Depressionen verursacht (zur Quelle).
Auch von vorschnellen großen Ausgaben wird Gewinnern abgeraten. Zum einen weist ein plötzlich vor der Tür stehender neuer Sportwagen auf den kürzlich erhaltenen Geldsegen hin, zum anderen verursachen große Anschaffungen wie Autos oder Häuser Folgekosten. Wird der Gewinn komplett aufgebraucht, ist anschließend kein Geld mehr übrig, um diese Kosten noch zu tragen.
Gewinner sollten allein deswegen niemals Hals über Kopf ihre Arbeitsstelle kündigen. Oftmals hilft die gewohnte Routine mit den bekannten Kollegen auch, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.