Karlsruhe (pm/amf) Die Wählergemeinschaft „Gemeinsam für Karlsruhe“ (GfK) hat sich in der Debatte um den drohenden Abriss des Franz-Rohde-Hauses für einen Neubau des Gebäudes an selber Stelle ausgesprochen. Ein Neubau in der Dragonerstraße sei der „schmerzhafte, aber richtige Weg“, teilte die GfK am Montag mit. Dem denkmalgeschützten Haus, gebaut vom Karlsruher Architekten Otto Bartning, droht der Abriss. Das Haus gehört der Evangelischen Stadtmission, die darin ein Pflegeheim betreibt.
Nach Einschätzung der GfK hätten Kulturbegeisterte, Architekten, und viele andere Personen Druck auf Stadtverwaltung, Gemeinderäte und Landtagsabgeordnete ausgeübt, um das Franz-Rhode-Haus zu erhalten. „Das ist an sich sehr begrüßenswert“, sagt GfK-Stadtrat Friedemann Kalmbach. Dabei sei die Landesheimbauverordnung aus Sicht der GfK in der Debatte jedoch vernachlässigt worden. „Durch die Landesheimbauverordnung wird in Karlsruhe bis 2019 ein Fehlbedarf von rund 1.600 Pflegeplätzen erwartet. Das bedeutet, dass neben den bestehenden, nicht nur ein neues, sondern viele neue Pflegeheime benötigt werden“, sagte Stadtrat Eduardo Mossuto von der GfK.
Das eigentliche Dilemma besteht nach Auffassung der GfK darin, dass es in der Fächerstadt grundsätzlich an verfügbarem Baugrund fehle. „Es fehlt vielen bauwilligen Vertretern der Ligaverbände in erster Linie an Baugrund. Diese Not ist sehr real und kann nicht wegdiskutiert werden. Die Bauträger sind willig Pflegeplätze zu schaffen, bekommen aber keinen Baugrund. Darum können wir auf den Neubau mit Schaffung neuer Pflegeplätze an Stelle des bisherigen Franz-Rhode-Hauses kaum verzichten, wir könnten das gesamtstädtisch nicht ausgleichen“, sagte Kalmbach. „Es bedarf sorgfältiger Abwägung zwischen Denkmalschutz, Wirtschaftlichkeit und der Verpflichtung Pflegeplätze bereitzustellen“, sagte Stadtrat Mossuto. Daher sei ein Neubau an selber Stelle der „schmerzhafte, aber richtige Weg“, der „so schonend wie möglich für Nachbarschaft und Umwelt“ umgesetzt werden müsse.