Pforzheim (pm/amf) Die für den heutigen Freitag geplante Verhandlungsrunde zwischen der Tarifkommission der Stadtverkehr Pforzheim (SVP) und der Gewerkschaft ver.di ist auf die kommende Woche verschoben worden. Grund dafür ist, dass der Verhandlungsführer der SVP, Geschäftsführer Joachim Zimmermann, erkrankt ist. SVP-Prokurist Nico Langemeyer hat Zimmermann am Freitag vertreten. „Wir waren uns einig, dass wir heute nicht verhandeln, sondern nur miteinander sprechen“, sagte Langemeyer.
Unabhängig von den für nächste Woche geplanten Gesprächen haben ver.di und der SVP-Betriebsrat neue Warnstreiks in der kommenden Woche sowie eine Urabstimmung angekündigt. Nico Langemeyer von der SPV hält das für unverantwortlich. „In einer solchen Situation – also in laufenden Verhandlungen – schon wieder die Streikkarte zu ziehen, ist unverantwortlich. Zumal wir zugesichert haben, die Forderungen von ver.di zu prüfen und dann mit unseren Überlegungen dazu, in die nächste Gesprächsrunde zu gehen“, sagte der Langemeyer. Der SVP-Prokurist verurteilt die Streiks, die aus seiner Sicht „wirklich niemand mehr verstehen“ könne. Sie „seien auch den Fahrgästen nicht vermittelbar“, meint Langemeyer. „Ver.di muss endlich die Realität erkennen: Und die sieht so aus, dass für jede denkbare Lösung nur das Vermögen der SVP GmbH & Co. KG und die sich innerhalb der Gesellschaft befindlichen Werte zur Verfügung stehen“, so Langemeyer. Es sei nun nicht an der Zeit für „Kampfrhetorik“. Stattdessen müssten sich beide Seiten darum bemühen, Lösungen zu finden.
Höchste Priorität hätten für die SVP die Bemühungen, Ersatzverkehre auf die Straße zu bringen. „Unser Bestreben ist es, einen sehr qualitativen Notdienst auf die Beine zu stellen“, sagte Langemeyer.
Zwischen ver.di und der SVP schwelt seit längerem ein Konflikt, unter anderem wegen drohender Massenentlassungen der SVP-Beschäftigten. Ver.di fordert daher einen Sozialtarifvertrag, der für die Beschäftigten die Abmilderung der angedrohten Massenentlassungen bedeuten könnte. Dazu gehört, dass die Beschäftigten, die zur RVS übergehen, einen Ausgleich für die Lohneinbußen von etwa 500 Euro monatlich bekommen, dass kurz vor der Rente stehende Beschäftigte mit einer Abfindung in vorzeitigen Ruhestand gehen können, dass Beschäftigte bei der Stadt, städtischen oder privaten Unternehmen einen gleichwertigen Ersatzarbeitsplatz erhalten können und dass über eine Transfergesellschaft die Mitarbeiter aufgefangen werden können, die bis Mitte 2017 nicht vermittelt sind. Dazu braucht der SVP die Unterstützung ihres hundertprozentigen Gesellschafters, weil ihr Betriebsvermögen für diese Maßnahmen nicht ausreichen wird. Zu einer finanziellen Beteiligung sei die Stadt laut ver.di allerdings nicht bereit.