Nachfrage konnte gelindert werden: Kampagne „Dach gesucht!“ zieht Bilanz

Karlsruhe (pm/ame) Man kennt es nicht nur aus den Großstädten. Auch in Karlsruhe werden zu Semesterbeginn die gängigen Wohnportale mit Anfragen überschwemmt. Die Kampagne „Dach gesucht!“ zieht für dieses Jahr eine recht positive Bilanz. Insgesamt gingen im September rund 500 Angebote beim Studierendenwerk ein. Zusammen mit den rund 4.400 Wohnheimzimmern in Karlsruhe habe man die große Nachfrage zwar nicht komplett aufgefangen, aber zumindest lindern können. 

„Wir sind sehr dankbar für die zahlreichen Mietangebote, die wir über das Internet und telefonisch bekommen haben“, kommentiert Michael Postert, Geschäftsführer des Studierendenwerks. Die Angebote kamen über die Webseite sowie über Aushänge im Studentenhaus und dem Infopavillon, der vom 14. bis 28. September auf dem Kirchplatz St. Stephan stand. Seit 2012 macht die Wohnraumkampagne „Dach gesucht!“ mit ausgefallenen Aktionen auf diese Knappheit aufmerksam und animiert Wohnungsbesitzer, ungenutzten Raum an Studierende und junge Menschen in Ausbildung zu vermieten.

Persönliche Hilfe schnell erhalten

Studierende aus dem Ausland haben es meist besonders schwer eine Unterkunft in Karlsruhe zu finden. So auch Ana Rios Pastora und Daniel Arauz Espinoza aus Nicaragua. Das Pärchen kam für das Wintersemester im Austauschprogramm nach Karlsruhe. Nachdem die Zusage für eine angedachte Wohnung kurzfristig zurückgenommen wurde, standen sie ohne Unterkunft am „Dach gesucht!“-Pavillon. Hier wurde ihnen eine Bleibe bei einer hilfsbereiten Familie in Palmbach vermittelt, die sich im Vorfeld bei der Kampagne gemeldet und ihr Gästezimmer angeboten hatte.

Von der temporären Unterkunft kamen die beiden daraufhin täglich zum Kirchplatz St. Stephan, um die neuen Wohnungsangebote zu durchstöbern. „Ana und Daniel haben jetzt eine Wohnung gefunden – leider, muss ich sagen. Denn ich wollte sie gar nicht mehr hergeben. Es war eine sehr schöne Zeit mit den beiden. Wir haben nicht nur davon profitiert unser Englisch auffrischen zu können, sondern auch davon, etwas über Nicaragua lernen zu dürfen. Wir haben unsere Familie ein wenig erweitert und ich kann nur dazu ermutigen, junge Studierende aufzunehmen und Ihnen in dieser schwierigen Wohnraumsituation zu helfen“, so die Gastgeberin Andrea Dreusch.

Preise haben wohl deutlich angezogen

„Wir stellen jedoch fest, dass das Preisniveau der eingehenden Wohnungsangebote sich, der Situation auf dem privaten Wohnungsmarkt angepasst, deutlich nach oben entwickelt hat. Hält diese Entwicklung an, wird der private Wohnungsmarkt immer schwerer die Spitzen der studentischen Wohnungssuche abdecken können“, so Postert weiter. Der Durchschnittspreis für ein Zimmer in einem Studierendenwohnheim des Studierendenwerks liegt laut Postert bei 239 Euro, der durchschnittliche Preis der privaten Wohnungsangebote liege weit darüber. Das mache die Suche für Studierende in diesem Jahr nicht einfacher.

Die Wohnraumkampagne „Dach Gesucht!“ wird gemeinsam organisiert vom Wissenschaftsbüro der Stadt Karlsruhe und dem Studierendenwerk Karlsruhe. Unterstützung erhielt sie in diesem Jahr durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie den Paritätischen Sozialdiensten Karlsruhe. Weitere Informationen zur diesjährigen Kampagne gibt es unter www.dachgesucht.de oder www.facebook.com/dachgesucht.

Foto: Stadt Karlsruhe