Region (cm) Die Gaming-Branche boomt weltweit. In den letzten Jahren ist der Markt um 10 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr gewachsen und liegt damit in etwa gleichauf mit der Filmindustrie. Allerdings liegt der Marktanteil deutscher Spiele weit abgeschlagen hinter denen aus den USA und aus Asien. Karlsruhe, die Heimatstadt des erfolgreichen Pionierunternehmens Gameforge, ist neben Berlin und Hamburg eine der wenigen Gaming-Hochburgen Deutschlands.
Erst kürzlich hat der Hype um „Red Dead Redemption 2“ einmal mehr gezeigt, welchen hohen Stellenwert Videospiele in unserer Gesellschaft genießen. Egal, ob es sich um reine Online-Games oder um Spiele für PC oder Konsole handelt: Viele Klassiker sind auch Nicht-Gamern ein Begriff. Besonders erfolgreiche Videospiele werden immer häufiger als Filme oder Serien adaptiert, etwa die „Tomb-Raider“-Reihe oder das von Netflix produzierte „Castlevania“. Zuletzt deutete sogar vieles darauf hin, dass eine der erfolgreichsten Videospielserien aller Zeiten – „The Legend of Zelda“ – als Fernsehserie produziert werden würde. Dies stellte sich allerdings einige Zeit später als Gerücht heraus – sehr zum Kummer der Fans.
Die Zelda-Reihe, die es mittlerweile schon seit 32 Jahren gibt, hat besonders treue Anhänger. Die Reihe hat Kultstatus und ist für viele Spieler untrennbar mit ihrer Jugendzeit verbunden. Für die größten Zelda-Fans gibt es sogar ein ganzes Universum an Merchandise-Artikeln. Der Erfolg dieser Spieleserie verdeutlicht, welche wirtschaftliche Bedeutung Videospiele hierzulande besitzen.
Deutschland weit abgeschlagen
Deutschland sei im Hinblick auf die Spieleindustrie nahezu ein Entwicklungsland, so das Statement von Geschäftsführer Alexander Rösner von Gameforge aus Karlsruhe, einem der wenigen international erfolgreichen Entwickler von Online-Games in Deutschland. Diese Aussage ist durchaus begründet: Während die Spielebranche international stetig wächst, ist der Anteil der deutschen Spieleindustrie mit einem Anteil von lediglich 5,4 Prozent am Gesamtumsatz auf ein Rekordtief gesunken.
Im Vergleich zu anderen Ländern fehlt es hierzulande an der notwendigen Infrastruktur sowie an staatlicher Förderung, ohne die es unmöglich ist, mit Asien und den USA auch nur ansatzweise mitzuhalten. In Planung befindliche politische Fördermaßnahmen seien unzureichend und nicht viel mehr als „ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so Rösner.
Potenzial ist vorhanden
Angesichts der Umsatzstärke der Gaming-Branche sind die Versäumnisse der Politik umso schwerwiegender; immerhin spielen mehr als 34 Millionen Deutsche regelmäßig Videospiele – das ist ein riesiger Markt an potenziellen Kunden für neue Spiele. In den USA und in Kanada wird die Spieleentwicklung in ganz anderem Maßstab gefördert, was großen Einfluss auf die Produktionskosten hat: In Deutschland ist es um rund 30 Prozent teurer, ein Spiel auf den Markt zu bringen. Hinzu kommt, dass es deutschen Firmen immer schwerer fällt, gute Entwickler zu halten. Zu groß ist die Verlockung, im Ausland zu deutlich attraktiveren Konditionen zu arbeiten.
Das Potenzial ist jedenfalls vorhanden – einige Videospiele „made in Germany“ haben es zu internationalem Ruhm gebracht. Zu ihnen zählen beispielsweise „Elex“ und die „Gothic-Reihe“ (beide vom Studio Piranha Bytes), „Die Siedler“ und „Anno“ von Blue Byte sowie „Lords of the Fallen“ von Deck13 aus Frankfurt.
Bildrechte: Flickr Tiff’s enjoying her Christmas present Marco Arment CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten