Gamescom 2017: Gemeinsames Spielen ist Leitmotto

Region (cm) Videospiele sind längst elementarer Bestandteil der Spielkultur. Trotzdem haftet digitalen Games paradoxerweise immer noch das Image an, dass der Gamer allein am Computer oder der Konsole zockt. Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass viele Gamer mit der Zeit vereinsamen. Dass das gemeinsame Spielen seit den ersten Games elementarer Bestandteil der digitalen Spielkultur ist, wird gerne vergessen. Daran erinnert nun das Leitthema der Gamescom 2017: „Einfach zusammen spielen“. Ein guter Anlass, um einen Blick auf den Status quo der Multiplayer-Spielkultur zu werfen.

Noch vor einigen Jahren mussten Gamer einigen Aufwand betreiben, wenn sie gemeinsam mit ihren Freunden spielen wollten: Da wurden schwere Rechner und noch schwerere Röhrenmonitore durch die Gegend geschleppt, um auf LAN-Partys die Nächte durchzuzocken. Leichter hatten es Konsolenspieler, sie packten einfach ihren Controller in die Tasche. Das schnelle Internet hat die umständliche Organisation und Schlepperei überflüssig gemacht, weswegen die Multiplayer-Spielkultur gerade eine Renaissance erlebt: Spieler zocken online mit Freunden rund um den Globus, sie schließen sich in Clans zusammen und spielen sogar in Ligen. Mit „einsamem Spielen“ hat das alles wenig zu tun.

Daran will die diesjährige Gamescom erinnern: Das Leitmotto „Einfach zusammen spielen“ fasst die derzeitige Situation der Multiplayerspiele prägnant zusammen. Felix Falk, der Geschäftsführer des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), erklärt dieses Motto so: „Games sind das sozialste Medium unserer Zeit, denn sie fordern auf einzigartige Weise zum gemeinsamen Spielen auf und lassen Menschen miteinander interagieren – in diesem Jahr mehr denn je.“

Tatsächlich war es niemals zuvor in der Geschichte des Mediums einfacher, gemeinsam zu spielen: Mit wenigen Klicks verbindet man sich im kooperativen Modus von Spielen wie Ubisofts neuem Far-Cry-Ableger online mit Freunden, sogar die Einzelspieler-Kampagne lässt sich gemeinsam spielen. Die Übergänge verlaufen, genauso wie auf anderen Spieleplattformen, nahtlos: Viele der auf Spieleportalen wie Browsergames.de gelisteten Handyspiele sind beispielsweise grundsätzlich für Mehrspielerpartien konzipiert. In Spielen wie „Clash of Clans“ schließt man sich zu Koalitionen zusammen und schmiedet gemeinsam Pläne, wie man dem eigenen Dorf Vorteile verschaffen kann.

E-Sport: Sind das noch Games oder ist das schon Sport?

Noch deutlicher wird der Trend zum gemeinsamen Spielen beim E-Sport: Die Mehrspielerpartien werden inzwischen in Hallen und Stadien rund um den Globus ausgetragen und live im Internet übertragen. E-Sport professionalisiert das gemeinsame Spielen und macht daraus Sportevents der Extraklasse. Die Organisation in Ligen und Clans erinnert unweigerlich an klassische Sportvereine. Die Gamescom räumt dem E-Sport in diesem Jahr noch mehr Platz ein: Auf 5.000 Quadratmetern veranstaltet die ESL (Electronic Sports League) Turniere der Spiele „League of Legends“, „FIFA 17“ und weiteren.


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