Stuttgart (pm/yb) Beim Kampf gegen den islamistischen Terror setzt die Polizei nun auch auf Hinweise, bei denen der Tippgeber anonym mit den Ermittlern kommunizieren kann.
Die Erfahrungen mit einem entsprechenden Hinweisaufnahmesystem im Internet bei rechtsmotivierter Kriminalität oder bei Korruption und Wirtschaftskriminalität seien positiv, erklärte Innenminister Reinhold Gall heute in Stuttgart. Er baue darauf, dass die Bürger auch angesichts der andauernden Gefährdungslage durch den islamistischen Terrorismus Hinweise an die Polizei weitergeben. Gall erhofft sich etwa frühzeitig Hinweise auf Personen, die sich der Terrorgruppe Islamischer Staat anschließen wollten.
Aktuell gebe es Erkenntnisse zu mehr als 600 Islamisten aus Deutschland, davon etwa 30 aus Baden-Württemberg, die nach Syrien oder den Irak ausgereist seien. Die Zahl der von Behörden verhinderten Ausreisen bewege sich im mittleren zweistelligen Bereich. Zunächst bewertet das Landeskriminalamt die anonymen Hinweise. Für Rückfragen besteht die Möglichkeit, mit dem Tippgeber in Kontakt zu treten. Notwendig könne dies sein, wenn der Tipp vage sei oder ergänzende Informationen benötigt werden. Bei einem konkreten Verdacht wird laut Mitteilung die Polizei vor Ort eingeschaltet.