Fotografieren: Eines der schönsten Hobbys der Welt und seine gefährliche Schattenseite

Region (cm) Egal, wo man ist und was man macht: Die Smartphone-Kamera ist immer dabei. Für viele Menschen ist es inzwischen undenkbar geworden, das Haus für längere Zeit ohne ihr Smartphone zu verlassen. Man muss schließlich jederzeit erreichbar sein – ob über WhatsApp, Facebook oder Threema. Zum Telefonieren wird der kleine Alltagshelfer immer seltener genutzt. Dafür wird umso mehr darauf losgeknipst – ein Selfie geht schließlich immer. Aber genau diese Einstellung kann fatale Folgen haben. Wie das Hobby Fotografieren zu einer Gefahr für das eigene Leben werden kann, zeigt eine Studie von US-Forschern.

Besondere Momente im Leben für die Ewigkeit festhalten und sie mit geliebten Menschen teilen – ein schöneres Geschenk kann es kaum geben. Fotoabzüge lassen sich online kinderleicht und mit wenigen Klicks bestellen und zu einer Collage arrangieren. Und dann gibt es da ja auch noch Fotobücher, Kalender, Fototassen und so vieles mehr. Und so werden im Vorfeld des Mutter- und Vatertags in zahlreichen Haushalten vermutlich wieder einmal Familienfotos ausgepackt, sortiert und zu einem individuellen Geschenk zusammengestellt.

Das Smartphone verlockt zum schnellen Schnappschuss
An Schnappschüssen dürfte es dabei kaum fehlen, denn Fotografieren ist inzwischen ein überaus beliebtes Hobby. Kein Wunder, schließlich ist das dazu erforderliche Werkzeug immer und überall griffbereit. Laut der Studie „Global Mobile Consumer Survey“ von Deloitte wird das Smartphone von rund 63 Prozent der Nutzer mindestens einmal pro Woche zum Fotografieren genutzt. Und wenn man schon etwas Tolles auf einem Bild festhalten konnte, warum sollte man es nicht mit anderen teilen? Das denkt sich laut Studie rund ein Drittel der Deutschen und teilt ihre Bilder wöchentlich oder sogar täglich.

Im Urlaub, wo das Wetter so viel schöner ist und die Laune nicht besser sein könnte, geht man dem Hobby Fotografie noch viel häufiger nach. Auch hier darf die kompakte Smartphone-Kamera nicht fehlen – viele der modernen Modelle können es inzwischen durchaus mit den reinen Digitalkameras aufnehmen. Einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts GfK zufolge wollen rund 93 Prozent der Nutzer auch in ihrem Urlaub nicht auf ihr mobiles Endgerät verzichten. Und aus welchem Grund? Weil rund 76 Prozent mit den Daheimgebliebenen kommunizieren und 68 Prozent mit dem Smartphone fotografieren möchten.

Über die Freuden und Gefahren des Fotografierens
Und daran ist auch nichts auszusetzen, schließlich soll das Knipsen Studien zufolge nicht nur schlau und glücklich machen, sondern auch die Attraktivität steigern. Im Rahmen der Studie „Creative Education Foundation“ haben Forscher rund 43 Freizeitaktivitäten dahingehend untersucht, inwiefern sie Menschen sexuell attraktiver erscheinen lassen. Das Erstellen künstlerischer Fotos belegte immerhin Platz 7 und soll auf Frauen noch anziehender wirken als auf Männer.

Ob das tatsächlich auch für die alltäglichen Selfies gilt, sei mal dahingestellt. Was man dagegen mit Sicherheit sagen kann: Selfies liegen derzeit voll im Trend, können allerdings auch richtig gefährlich sein. Die Studie „Me, Myself and My Killfie: Characterizing and Preventing Selfie Deaths“ belegt, dass allein zwischen 2014 und 2016 weltweit ganze 127 Menschen beim Schießen von Selfies tödlich verunglückt sind. Der Reiz, sich auch in extremen Situationen möglichst gut darzustellen, lässt viele Smartphone-Nutzer beim Fotografieren nachlässig werden und die mögliche Gefahr unterschätzen. So drücken einige Smartphone-Besitzer auch im Straßenverkehr, auf steilen Klippen oder direkt an Eisenbahngleisen auf den Auslöser. Im schlimmsten Fall kostet sie dieser Moment der Unachtsamkeit das Leben.

Deshalb: Tolles Selfie hin oder her – die eigene Sicherheit sollte beim Knipsen immer vorgehen. Und schließlich gibt es genug Hintergrundkulissen, die einen nicht in Lebensgefahr bringen, dabei aber mindestens genauso effektvoll sind. Und zur Not hilft bei der Erstellung des perfekten Selfies die Technik eben nachträglich ein wenig nach.

Bildrechte: Flickr selfie Robert Couse-Baker CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten