Philippsburg (pm/vg) Im Kernkraftwerk Philippsburg kam es am 18. August zu einem meldepflichtigen Ereignis. Das teilt das Umweltministerium heute mit. Bei dem Vorfall handele es sich um eine Meldung der Kategorie N (Normalmeldung) mit keiner oder sehr geringer sicherheitstechnischer Bedeutung. Im Nebenkühlwassersystem ist dabei einer von vier Strängen ausgefallen. Gefahr für die Umwelt bestand nicht, so das Ministerium in der Mitteilung.
Zu einem reduzierten Durchsatz im Nebenkühlwassersystem im Kernkraftwerk Philippsburg (Block 2) kam es am Samstag, den 18. August. Das berichtet das Umweltministerium. Dabei ist einer von insgesamt vier Strängen des Nebenkühlwassersystems ausgefallen, heißt es. In einem zweiten Strang war der Kühlwasserdurchsatz reduziert.
Eine Messstelle im Bereich der Turbine war im Vorfeld ausgefallen. Dsa Kraftwerk lief zu diesem Zeitpunkt im Kreislaufbetrieb über den Kühlturm, da der Rhein eine hohe Wassertemperatur aufwies. Die Einlaufschütze für das Kühlwasser aus dem Rhein waren geschlossen. Das Kühlwasserniveau in der Anlage war daher höher im Vergleich zum Altrheinniveau, so das Ministerium.
„Aufgrund der Störung in der Turbine kam es auslegungsgemäß zu einer Schnellabschaltung der Turbine und die Reaktorleistung hat sich auf ca. 30 Prozent abgesenkt. Dabei wurde der Kreislaufbetrieb über den Kühlturm automatisch beendet und in den Frischwasserbetrieb (Rheinwasser) umgeschaltet. Nach dem hierzu erfolgten Öffnen der Einlaufschützen ist Kühlwasser über die Pumpenvorkammer in Richtung Altrhein rückgeströmt und hat hierbei Sedimente und Treibgut aufgewirbelt. Kühlwasserreinigungsanlagen haben diese Sedimente und das Treibgut aufgenommen und weitgehend entfernt“, so das Ministerium.
Die Siebbänder des Reinigungssystems waren in zwei Stränkend es Nebenkühlwassersystems überlastet. Dadurch haben sie Überdruckklappen geöffnet. In der Folge sind Fremdkörper in das System gelangt. In einem Strang floss daher deutlich weniger, in einem anderen etwas weniger Kühlwasser.
Maßnahmen
Der Betreiber hat die Kühlwasserreinigungsanlage gereinigt und das Nebenkühlwassersystem wieder in Betrieb genommen.Die Kraftwerksleistung konnte danach wieder angehoben werden.Um eine Wiederholung zu vermeiden, wird der Betreiber in Zukunft die Art der Umschaltung zwischen den verschiedenen Betriebsweisen optimieren, heißt es in der Mitteilung. Nach dem Vorfall wurde ein Mischbetrieb aus Kühlturm und Frischwasserbetrieb hergestellt.
Nebenkühlwassersystem zählt zum Sicherheitssystem
Dem Bericht ist desweiteren zu entnehmen, dass das betroffene Nebenkühlwassersystem zum Sicherheitssystem zählt. Es ist viersträngig aufgebaut – dabei seien zwei Stränge ausreichentd, um Störfälle zu beherrschen. Da zwei davon uneingeschränkt zur Verfügung standen, ist die unmittelbare sicherheitstechnische Bedeutung des Vorfalls als gering einzustufen.
Das Umweltministerium wird die Ursachen des Vorfalls dennoch überprüfen, sowie mögliche Abhilfemaßnahmen. Denn die Störung ereignete sich in Verbindung mit zwar seltenen aber zulässigen Randbedingungen, wie der geringe Wasserstand des Rheins und die hohe Flusstemperatur. Dadurch kam es zu einer „redundanzübergreifenden Beeinträchtigung eines Sicherheitssystems“.
Auswirkungen auf Personen und die Umwelt gab es keine.