FDP gegen legale Graffiti-Flächen im Enzkreis

Enzkreis (pm/da) Die FW/FDP-Fraktion in Niefern-Öschelbronn lehnt die Pläne des ortsansässigen Jugendhauses ab, legale Flächen für Graffiti freizugeben. ,,Die polizeiliche Erfahrung zeigt, dass diejenigen, die legale Flächen zur Verfügung gestellt bekommen, in der gleichen Zeit genauso illegal sprühen. Ferner führt die Freigabe von legalen Flächen nach vielfacher polizeilicher Erfahrung dazu, dass von auswärts Sprayer diese Stellen aufsuchen, um die Werke zu sehen und dann ihre Tags hinterlassen, um zu zeigen, dass sie da waren“, schreibt die Fraktion in einer Stellungnahme.

Das Jugendhaus will im Rahmen eines Kunstprojekts Flächen entlang der Öschelbronner Schule zur Verfügung stellen, auf denen Jugendliche legal Grafitti sprühen dürfen. Bereits heute ist die Wand der Schule illegal besprüht. Gegen diese Pläne hat die FW/FDP-Fraktion nun einen Antrag eingereicht, in dem sie den Gemeinderat auffordert, die Flächen nicht zur Verfügung zu stellen. Zuvor hatte die Initiative ,,Anti-Graffiti-Mobil“ angekündigt, ihre Arbeit einzustellen, sollten die Graffiti-Flächen kommen. Die ehrenamtlichen Maler befürchten, dass Jugendliche durch die legalen Flächen vermehrt zum Besprühen von Wänden angeregt werden. Im Rahmen des Anti-Graffiti-Mobils leiten Maler und Lackierer jugendliche Straftäter im Enzkreis seit 2003 dazu an, Schmierereien selbst zu entfernen. Die Initiative wurde mehrfach ausgezeichnet.

FDP warnt vor Verschlimmerung der Situation

„Die Erfahrungen in unserer Region zeigen, dass sich im Umfeld von solchen von einer Gemeinde freigegeben Flächen fast ausnahmslos Probleme entwickelt haben“, äußert sich Erik Schweickert, Landtagsabgeordneter für den Enzkreis und Fraktionsvorsitzender der FW/FDP-Gemeinderatsfraktion in Niefern-Öschelbronn. Er verweist auf die Stadt Pforzheim, wo die Freigabe legaler Graffiti-Flächen an der Nordstadtbrücke, im Enzauenpark und am FCP Stadion im Umfeld dieser Örtlichkeiten ,,zu massiven und ständigen Sachbeschädigungen durch Farbschmierereien“ geführt hätte. Stellt außerdem das Anti-Graffiti-Mobil seine Arbeit ein, werden die Bürger aus Sicht der Liberalen mit den Sachbeschädigungen allein gelassen, weil nicht davon auszugehen sei, dass die Gemeinde in Zukunft die Schäden regulieren wird. ,,Zum anderen werden dann in Zukunft die Auswirkungen für die durch die Polizei ermittelten Sprayer heftig, welche im Regelfall noch jugendlich sind. Denn wenn das Anti Graffiti Mobil keine Schäden mehr beseitigt, kann den Jugendlichen auch nicht mehr im Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleichs geholfen werden. Die direkte Folge daraus sind Zivilprozesse mit hohen Schulden für die Verursacher“, so die Liberalen.