Stuttgart/Bruchsal (pm/yb) Ein Jahr nach dem Hungertod eines Häftlings im Gefängnis Bruchsal, hat eine Expertenkommission ein erstes Maßnahmenpaket zum Umgang mit psychisch auffälligen Gefangenen auf den Weg gebracht.
Nach Ansicht der von der Landesregierung einberufenen Expertenkommission zum Umgang mit psychisch auffälligen Häftlingen sollte es in den sieben großen Gefängnissen in Baden-Württemberg jeweils eine neue Stelle für Anstaltsärzte geben. Die Fachleute empfehlen außerdem, den Justizhaushalt um jährlich 400.000 Euro aufzustocken. Das Geld solle dem verstärkten Einsatz externer Psychiater zugute kommen, heißt es im Abschlussbericht. Dort wird auch vorgeschlagen, an einer JVA des Landes modellhaft ein Ethikkomitee zu etablieren. Bewährt sich diese Einrichtung, könnte sie auch andernorts geschaffen werden.
Justizminister Stickelberger hatte das Expertengremium einberufen, nachdem ein afrikanischer Gefangener in der Justizvollzugsanstalt Bruchsal letztes Jahr verhungert war. Gestern sprach Stickelberger in Stuttgart von „wertvollen Impulsen“, um den Strafvollzug im Südwesten zeitgemäß zu gestalten.