Karlsruhe/Bad Herrenhalb (pm/amf) Die Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Baden will sich bei ihrer Frühjahrstagung in Bad Herrenalb kommende Woche dem Thema gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften annehmen. Von Dienstag, dem 19. April, bis Samstag, dem 23. April, beraten sich die Kirchenvertreter aus Baden unter anderem über einen Vorschlag zur öffentlichen Segnung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften sowie die Zukunft der evangelischen Kindertageseinrichtungen. Internationale Gäste debattieren zudem über die Rolle der Kirche in der globalisierten Welt.
Eines der Hauptthemen der Tagung wird die beantragte öffentliche Segnung gleichgeschlechtlicher Lebenspartner sein. In einem Studientag im Februar hatten sich die Kirchenvertreter über unterschiedliche Ansätze und die Handhabung in anderen Landeskirchen informiert. „Es wurde darauf geachtet, sowohl den Befürwortenden als auch denen, die diese Öffnung ablehnen, gerecht zu werden. Ein Zwang zur Durchführung solcher Segnungen ist für Pfarrer nicht vorgesehen“, sagte Synodalpräsident Axel Wermke am Donnerstag.
Mit der Planung für die Kindertagesstätten wolle die Landeskirche ihrer Arbeit mit Kindern für das nächste Jahrzehnt einen festen, strategischen Rahmen geben. „Dabei geht es auch um einen eventuellen weiteren Ausbau der Kitas und um mehr regionale Verantwortung für die Kirchenbezirke“. Beim Arbeitsrecht stehe eine „Richtungsentscheidung“ dahingehend an, ob der sogenannte „Dritte Weg“ auch künftig gegangen werden soll oder ob eine Öffnung zu Tarifverträgen unter Beteiligung der Gewerkschaften vorgezogen wird.
Im Rahmen des Jahresmottos „Reformation und die eine Welt“ der Evangelischen Kirche in Deutschland ist eine Reihe von Gästen aus Partnerkirchen bei der Tagung, so zum Beispiel von der Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien, Italien, aus dem Elsass, Brasilien und Nigeria. „Wir werden uns in den Andachten auf diese weltumspannende Partnerschaft besinnen. In einem Podiumsgespräch werden die auswärtigen Kirchenvertreter über ihre Sicht von Reformation und die Lage in ihren Ländern informieren und darüber, wie sich die Kirchen auf zukünftige Herausforderungen einstellen“, erklärte Oberkirchenrat Matthias Kreplin. Am Mittwochabend, dem 20. April, wird der frühere Landesbischof von Thüringen, Christoph Kähler, über die Revision der Lutherbibel berichten, die am 31. Oktober als neue, verbindliche Bibelübersetzung in allen Evangelischen Landeskirchen in Deutschland eingeführt wird.
Die Tagung beginnt am Dienstag, dem 19. April, mit dem öffentlichen Eröffnungsgottesdienst um 15 Uhr. An den drei Folgetagen beraten die Kirchenvertreter Themen und Gesetze im Detail in vier Ausschüssen: dem Bildungs- und Diakonieausschuss, dem Rechtsausschuss, dem Finanzausschuss und dem Hauptausschuss. Am Freitag- und Samstagvormittag tagt die Synode dann wieder als Ganzes und entscheidet – im Plenum und öffentlich.