Europaweite Razzia: Mutmaßlicher Mafioso in Karlsruhe verhaftet

Karlsruhe (pol/amf) Die Polizei hat am Mittwoch einen 39 Jahre alten, in Karlsruhe wohnenden Italiener festgenommen, der nach Angaben der Ermittler einem internationel agierenden Drogenhandel- und Geldwäschering angehört und Verbindungen zur Mafia-Organisation Camorra pflegt. Das teilten die Karlsruher Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Erklärung heute mit. Die Camorra setzt sich aus organisierten, kriminellen Familienclans aus Neapel und der Region Kampanien zusammen. Ebenfalls am Mittwoch festgenommen wurde ein weiterer, 22-jähriger Verdächtiger aus Mannheim. Die Festnahmen waren Teil einer durch Europol koordinierten, großangelegten Razzia, an der spanische, italienische und deutsche Ermittlungseinheiten mitwirkten. Insgesamt wird gegen 29 Tatverdächtige ermittelt.

Der 39-jährige Italiener steht unter dringendem Verdacht, an der Organisation von zwei großen Rauschgiftlieferungen beteiligt gewesen zu sein. Dabei waren bereits im Jahr 2016 auf einem Segelschiff von Brasilien nach Spanien insgesamt 506 Kilogramm Kokain und von Spanien wiederum 400 Kilogramm Haschisch per Fährschiff nach Italien geschmuggelt worden. Das Rauschgift konnte schließlich von den örtlichen Ermittlungsbehörden vor der spanischen Küste sowie in einem italienischen Hafen beschlagnahmt werden.

Nach Erkenntnissen des Dezernats zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität der Karlsruher Kriminalpolizei unterhielt der 39-Jährige eine Verbindung zu einem 44 Jahre alten Hauptbeschuldigten aus Neapel, der Anführer eines Camorra-Clans sein soll und der sich häufig im hiesigen Bereich aufhielt. Auch er wurde bei der Razzia am Mittwoch in Spanien verhaftet. Beide betrieben in Karlsruhe eine gemeinsame Firma, die auch eine spanische Niederlassung in Barcelona unterhielt. Die Karlsruher Firma war zudem Teil eines insgesamt zwölf Firmen umfassenden Geflechts in Deutschland, Spanien, Italien, Portugal, Großbritannien und Litauen, die teilweise von Strohleuten geführt wurden. Als einer dieser Strohleute gilt auch der festgenommene 22-jährige Italiener aus Mannheim. Die Firmen dienten offenbar der Verschleierung erlangter Vermögenswerte und gleichzeitig als zweites Standbein der Organisation. Über die Geflechte wurden den Ermittlungen zufolge Fahrzeuge über Finanzierungen gekauft, geleast, verkauft und zu einem nicht unerheblichen Anteil unterschlagen.

Angehörige der italienischen Clans werden verdächtigt, unter anderem auch Mieter dieser Fahrzeuge gewesen zu sein. In diesen Firmenfahrzeugen wurden in einem Fall zwölf Kilogramm Marihuana und in einem weiteren Fall 17 Kilogramm Kokain sichergestellt.