Karlsruhe (pm/an) In Karlsruhe gibt es nun erstmals einen Erfrierungsschutz für wohnungslose Frauen. Dieser wurde im Hotel Anker von der Stadt und der AWO Karlsruhe eingerichtet. Der Anteil an wohnungslosen Frauen stieg in den letzten zwei Jahren spürbar an. Im neuen Erfierungsschutz sollen Frauen durch Gespräche auch davon überzeugt werden, ein reguläres Wohnangebot zu nutzen.
Derzeit sind 511 Menschen in Karlsruhe, mit einem Frauenanteil von rund 30%, vorübergehend in Obdachlosenunterkünften untergebracht. Für Männer wurde vor vielen Jahren ein „Erfrierungsschutz“ in der Stadt eingerichtet. Für Frauen gab es bisher nichts Vergleichbares, außer ein paar Notfallbetten in Regeleinrichtungen. Ein Erfrierungsschutz für Frauen wurde nie benötigt, da die Frauen über das Regelangebot versorgt werden können. Jetzt wurde diese Anlaufstelle im Hotel Anker eingerichtet. Von Mitte Oktober bis Mitte April erhalten dort in einem 40 Quadratmeter großen Raum bis zu acht Frauen zwischen 19.00 Uhr und 8.00 Uhr des nachfolgenden Tages, ein warmes Bett, eine Duschmöglichkeit und die Gelegenheit zum Austausch. Die Belegung erfolgt nicht nur durch die Frauen selbst, sondern auch durch die Polizei, die Bahnhofsmission, den Tagestreff für Frauen (TafF) und die Frauenberatungsstelle von der Sozialpädagogische Alternativen e.V. (Sozpädal).
Monika Polzer und Silvana Brenner, Mitarbeiterinnen der AWO Karlsruhe, kümmern sich jeweils abends und morgens um die weiblichen Gäste, die den Erfrierungsschutz ansteuern. Beim „Einchecken“ müssen Sie nichts von sich preisgeben, die Angabe des Vor- und Nachnamens – das Geburtsdatum oder die Herkunft sind optional. Ein Mitarbeitender der Frauenberatung von Sozpädal ist ebenfalls regelmäßig vor Ort und bietet den Frauen die Möglichkeit zum Gespräch. „Primäres Ziel ist immer, die Bürgerinnen davon zu überzeugen, ein reguläres Wohnangebot zu nutzen und so den ersten Schritt zurück in die Normalität zu wagen“, betont Sonja Rexhäuser. Trotzdem sind die acht Betten fast dauerhaft belegt. Da das Angebot so gut nachgefragt wird, soll es auch in der nächsten Wintersaison fortgesetzt werden.