Enzkreis sucht weiterhin nach Wohnungen für Flüchtlinge

Enzkreis (pm/amf) Trotz sinkender Flüchtlingszahlen sucht der Enzkreis weiterhin nach Wohnungen zur Unterbringung von Flüchtlingen. Das Landratsamt Enzkreis hat dafür nun ein eigenes Sachgebiet eingerichtet, das sich um die Akquise von Unterkunftsmöglichkeiten kümmern soll. Derzeit hat der Enzkreis fast 900 Asylbewerber in Wohnungen untergebracht – die meisten Immobilien werden nach Angaben des Landratsamts von privaten Eigentümern angemietet.

„In den Wohnungen bringt der Enzkreis fast nur Familien unter“, sagt die Sozialdezernentin des Enzkreis Katja Kreeb. „Zum einen haben wir relativ wenige junge alleinstehende Männer, und zum anderen ist es einfacher, für diesen Personenkreis Gemeinschaftsunterkünfte zu stellen.“ Bei Familien sehe es etwas anders aus: Für sie sei es wesentlich schwieriger, auf beengtem Raum zu leben und sich mit anderen Bad und WC zu teilen. „Wer selbst kleine Kinder hat, der weiß, dass man die Privatsphäre dringend braucht“, betont Katja Kreeb.

Deshalb ist das Landratsamt weiterhin auf der Suche nach geeigneten Wohnungen oder Häusern – auch um in absehbarer Zeit die eine oder andere Notunterkunft schließen zu können. „Zusätzlich zu den momentan 85 Objekten möchten wir weitere anmieten, um noch mehr Menschen dezentral unterzubringen“, sagt Erster Landesbeamter Wolfgang Herz, der beim Enzkreis für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständig ist. Eine Konkurrenzsituation sieht Herz durch die Asylbewerber im Enzkreis nicht. „Wir versuchen, die Flüchtlinge gleichmäßig anhand der Einwohnerzahl auf die Städte und Gemeinden zu verteilen – unabhängig davon, ob sie in der vorläufigen oder in der Anschluss-Unterbringung leben“, sagt Herz.

Was den Mietpreis angeht, orientiert man sich beim Enzkreis am Niveau des Sozialgesetzbuchs II und an den ortsüblichen Preisen für Wohnungen oder Häuser. Die Mieten seien jedoch grundsätzlich verhandelbar. Im Einzelfall werde zum Beispiel geprüft, ob aufgrund einer höheren Anzahl an Bewohnern von einer stärkeren Abnutzung ausgegangen und deshalb eine höhere Kaltmiete vereinbart werden könne. Gerüchte, wonach der Kreis eine „Pro-Kopf-Pauschale“ bezahle oder gar bezahlen müsse, weist Herz hingegen deutlich zurück.