EntLASTung für Karlsruhe?

Karlsruhe/Stuttgart (pas/pm) Das Land Baden-Württemberg möchte offenbar auf den anhaltend starken Zustrom von Asylbewerbern reagieren und eine zweite Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) – früher Landesaufnahmestelle (LaSt) genannt – einrichten. Laut Medienberichten suchen die zuständigen Ministerien bereits nach einem geeigneten Standort. Die LEA in Karlsruhe ist seit Monaten überbelegt. Am Vormittag hat das Integrationsministerium die offiziellen Asylbewerberzahlen des vergangenen Jahres veröffentlicht.

Knapp 14.000 Asylsuchende hat das Land 2013 aufgenommen – fast doppelt so viele wie noch 2012 (7.913). Noch vor sechs Jahren suchten gerade einmal 1.595 Menschen Zuflucht in Baden-Württemberg. Im Südwesten sei dies der höchste Zugang seit dem Jahr 1993. Um der Situation Herr zu werden, kämpft das zuständige Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe seit Monaten mit dem Platzmangel in der LEA. Für Diskussionen hatte die Anmietung von mehreren Außenstellen im Stadtgebiet Anfang 2013 gesorgt. Auch der schleppende Ausbau der Unterbringungsplätze im Landkreis sorgt immer wieder für Spannungen. „Wir sind froh, dass über die Einrichtung einer zweiten LEA nachgedacht wird“, sagt ein Sprecher des RP auf Nachfrage von Baden TV. Die LEA sei seit Monaten im Grunde überfüllt, eine Lösung nötig.

Neun Außenstellen in Karlsruhe

Noch immer betreibt die LEA neun Außenstellen in der Stadt Karlsruhe sowie eine in Mannheim – und Entspannung der Lage ist kaum in Sicht. Nach der heutigen Prognose des Integrationsministeriums könnten 2014 sogar bis zu 18.000 Asylbewerber in Baden-Württemberg ankommen. „Weder im Bürgerkriegsland Syrien noch in Staaten wie Afghanistan, Irak und Pakistan hat sich die Lage wesentlich verändert. Die Fluchtbewegung aus diesen Ländern, aber auch aus anderen Teilen des asiatischen und des afrikanischen Kontinents wird anhalten“, sagt Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD).

Dem stärksten Anstieg verzeichneten im Vorjahr dabei nicht die Flüchtlinge aus Ländern wie Syrien oder dem Irak. Mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der Asylbewerber aus der Russischen Föderation (plus 320 Prozent) sowie Georgien (plus 261 Prozent). Absolut gesehen stellten vor allem Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien Asylanträge: 1.878 aus Serbien sowie 1.466 aus Mazedonien.