Durchwachsene Handwerkskonjunktur: Präsident Wohlfeil zuversichtlich – Impulse von Politik gefordert

Karlsruhe (pm/mcs) Die Konjunktur für die mehr als 19.000 Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Karlsruhe hat sich im 3. Quartal 2020 gegenüber der Situation in den Frühjahrsmonaten leicht erholt. Diese Bewertung ergebe die aktuell durchgeführte Konjunkturbefragung der Kammer in den vier Land- und drei Stadtkreisen im Kammerbezirk.

„Das Handwerk war in den letzten Monaten in der Breite weniger stark von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen, auch weil das Baugewerbe einen dominierenden Anteil hat. Dennoch sind viele Handwerksbetriebe in unserem Kammerbezirk noch weit vom „Normalbetrieb“ entfernt“, sagt Präsident Joachim Wohlfeil.

Für die letzten Wochen hätte jeder zweite Befragte (53,2%) seiner Geschäftslage ein gutes Zeugnis ausgestellt, jedoch hätte auch zeitgleich jeder fünfte Betrieb (21,5%) über einen schlechten Geschäftsverlauf geklagt. Zum Vergleich: Im Quartal 3/2019 haben bei der Umfrage 72,1% ihrer Geschäftslage die Note gut und nur 8,3% die Note mangelhaft gegeben. Dass sich die derzeitige Entwicklung auch im nächsten Quartal fortsetzen werde, glauben 61,9% der Betriebe, eine Verschlechterung würden dagegen 10,7% der regionalen Handwerkerinnen und Handwerker befürchten.
Im Vergleich zu den Quartalen 1 und 2 dieses Jahres habe sich die Auftragslage bei vielen Betrieben positiv entwickelt. Von einer gestiegenen Auftragslage würden 31,5% der befragten Betriebe im 3. Quartal berichten, während allerdings immer noch 23,4% Auftragsrückgänge in Kauf nehmen mussten. Zum Vergleich: Im 1. Quartal 2020 waren es sogar 31,7% und im 2. Quartal 49,8% aller Betriebe, die von einer rückläufigen Auftragslage berichteten. Mit einem höheren Auftragsvolumen für das Jahresabschlussquartal rechnen 31,3 % der Betriebe während 16,2% Auftragseinbußen befürchten. So die Handwerkskammer in einer Pressemeldung.

Wirft man einen differenzierten Blick auf die unterschiedlichen Handwerksgruppen, werde die branchenspezifische Aufholdynamik sichtbar. Die in den letzten Monaten stark gebeutelten  Handwerke konnten im 3. Quartal aufholen: Im Dienstleistungshandwerk würden 23% von einer guten Geschäftslage berichten, 46,2% sind zufrieden, allerdings immer noch 30,7% mit einer schlechten Geschäftslage. Im Quartal zuvor wären diese Werte bei 15,4% (gut), 23,1% (befriedigend), 61,5% (schlecht) gelegen. Ähnliches vermelde auch das Gesundheitshandwerk: 34,8% der Betriebe sein im 3. Quartal gut ausgelastet, 43,5% sein zufrieden, 21,7%  würden von einer schlechten Geschäftslage berichten. Drei Monate zuvor sein es nur 4,8% gewesen, die über eine gute Geschäftslage berichten konnten. 23,6%  sein zufrieden, 71,4% hätten, da teilweise die Geschäfte geschlossen waren, herbe Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Auf der anderen Seite melde das Bauhaupt- und Ausbauhandwerk nach wie vor gute Umsatz- und Geschäftszahlen. Der Auftragsbestand in vielen Betrieben liege teilweise nach wie vor im unteren zweistelligen Wochenbereich.

Forderungen an die Politik

Für das Handwerk sei es nun wichtig, so Wohlfeil, dass auch die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setze und beispielsweise Maßnahmen im Gebäudeenergiesektor oder in der digitalen Infrastruktur fördere. Kontraproduktiv, bei allem Verständnis für die nicht immer einfache Lage in den öffentlichen Haushalten seien Haushaltssperren, die zukunftsgerichtete Investitionen bremsten, so der Kammerpräsident weiter.