Pforzheim/Stuttgart (pm/pas) Der Abdruck einer Karikatur in einem Schulbuch sorgt seit Tagen für Verstimmung zwischen Baden-Württemberg und der Türkei. Die Karikatur zeigt unter anderem einen Zähne fletschenden Hunde und eine Hundehütte mit der Aufschrift „Erdogan“. Dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan konnte sie allerdings kein Schmunzeln entlocken – er bestellte den deutschen Botschafter ein.
Während Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Kritik mit dem Seitenhieb auf den türkischen Umgang mit der Meinungsfreiheit abtat, drückte der türkische Generalkonsul Ahmet Akinti gestern erneut sein Unverständnis aus.
Der türkische Spitzendiplomat sagte bei einem Treffen mit FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke, dass es sein Unterschied sei, ob eine Karikatur in einer Tageszeitung oder in einem Schulbuch erscheine. Junge Menschen seien nicht so gefestigt in ihren Anschauungen und könnten durch Karikaturen zu Ausländerfeindlichkeit und Vorurteilen erzogen werden, heißt es in einer Mitteilung aus dem Büro Rülkes.
Der FDP-Mann widersprach der Auffassung Akintis vehement. Es gehöre gerade zur Erziehung junger Menschen, dass sie sich mit Werten wie der Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit im Schulunterricht auseinandersetzen, so Rülke.