„Der dramatischen Situation angemessen“: Verdi Baden-Württemberg zeigt sich mit dem Ergebnis im Tarifkonflikt mit den Ländern zufrieden

Baden-Württemberg (pm/msc) Im Konflikt mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hat die Gewerksschaft Verdi am heutigen Montag in Potsdam nach schwierigen Verhandlungen ein Ergebnis erzielt. Verdi Baden-Württemberg bewerte das Tarifergebnis „als der dramatischen Situation angemessen“, auch wenn von den Verbesserungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu wenige Berufsgruppen profitieren würden. 

Die 1,1 Millionen Tarifbeschäftigten der Bundesländer bekommen demnach Anfang kommenden Jahres eine steuerfreie Zahlung nach den Corona-Regelungen in Höhe von 1.300 Euro. Auszubildende, Praktikant*innen und Studierende erhalten zur gleichen Zeit 650 Euro steuerfrei. Am 1. Dezember 2022 werden die Entgelte um 2,8 Prozent erhöht. Die Entgelte von Auszubildenden, Praktikant*innen und Studierenden werden ab Dezember 2022 um 50 Euro bzw. um 70 Euro im Gesundheitswesen angehoben. Die Übernahmeregelung für Auszubildende wird wieder in Kraft gesetzt. Der Tarifabschluss hat eine Laufzeit von 24 Monaten. An den Unikliniken werden die Intensiv- und Infektionszulagen von 90 auf 150 Euro erhöht und steigen damit um bis zu 67 Prozent.Hinzu kommt jeweils noch die einmalige steuerfreie Zahlung von 1.300 Euro. Vereinbart wurde zudem, dass zwischen TdL und ver.di Gespräche zu den Arbeitsbedingungen für studentisch Beschäftigte an Hochschulen aufgenommen werden. Basis dafür soll eine gemeinsame Bestandsaufnahme sein.

In Baden-Württemberg sind nach Angaben des Statistischen Landesamtes von 2020 rund 325.000 Beschäftigte von den Tarifverhandlungen direkt oder indirekt betroffen. Etwa 189.000 sind Beamte, rund 136.000 Angestellte. Rund 48.000 Beamte oder Angestellte sind befristet.  Allein bei den Zentren für Psychiatrie arbeiten rund 10.000 Beschäftigte. Gut 27.000 Beschäftigte der Unikliniken fallen nicht unter den Tarifvertrag der Länder.

„In dieser existenziellen Krise haben wir ein ordentliches Ergebnis erreicht und sind gemeinsam unserer Verantwortung gerecht geworden. Die sehr hohe Corona-Prämie ist eine angemessene Anerkennung für die großartigen Leistungen der Beschäftigten in der Pandemie. Da diese Brutto für Netto ausgezahlt wird ist sie auch ein Booster für die Geldbeutel der Beschäftigten, der die Nullmonate angesichts der hohen Inflation erträglich überbrückt. Gut, dass die Arbeitgeber doch noch in der Realität des deutschen Corona-Herbstes angekommen sind und wir im Gesundheitswesen strukturelle Verbesserungen durchsetzen konnten. In den Kliniken und Zentren für Psychiatrie findet Teamarbeit statt. Positiv ist, dass die Arbeitgeber endlich verstanden haben, dass das mehr als die Pflege ist. Bitter für die Kolleginnen und Kollegen in den Zentren ist, dass selbst ihre Geschäftsführungen vor Ort offensichtlich nicht verstehen wollen, dass wirklich alle dazu gehören, auch die handwerklichen Berufe oder der Reinigungsdienst“, erklärte Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter.