Baden-Württemberg (msc) Die Grundschulen und Kitas in Baden-Württemberg bleiben bis Ende des Monats geschlossen. Das gaben Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusministerin Susanne Eisenmann heute auf einer Pressekonferenz bekannt.
„Wir haben es uns dabei nicht einfach gemacht“, erklärt Kretschmann am heutigen Donnerstag. Das Land habe die Auswirkungen der Schließungen im Blick. „Tagesabläufe und Strukturen sind anders, Kinder können sich nicht treffen oder gemeinsam Sport machen und je jünger die Kinder sind, um so mehr Betreuung brauchen sie.“ Der Ministerpräsident wolle sich dafür einsetzen, die Kitas und Grundschulen Anfang Februar wieder zu öffnen, sollte es die Pandemielage zulassen. „Gerade bei den Kleinsten droht bei zu langer Schließung die sozialen Schäden den pandemischen Nutzen zu übersteigen“, so der Kretschmann. Die Notfallbetreuung werde weiter angeboten.
Kultusministerin Susanne Eisenmann hatte die vergangenen Wochen immer wieder auf eine Öffnung der Grundschulen und Kitas gepocht. In der Pressekonferenz am heutigen Donnerstag sagte sie: „Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir uns darüber Gedanken machen, wie es uns gelingt, gerade Kindern einen Sonderstatus zukommen zu lassen.“ Sie hätte sich eine differenziertere Vorgehensweise gewünscht, erklärt sie. Nun müsse zügig an Perspektiven gearbeitet werden, damit Kinder mit ihren Familien nicht diejenigen seien, die nachher als die großen Verlierer der Pandemie hervorgingen. „Das haben sie nicht verdient“, so Eisenmann.
Aus Sicht der vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di muss die Landesregierung unverzüglich für Schutz und verbindliche Regelungen in der Notbetreuung sorgen. „Mit der heutigen Entscheidung, die uneingeschränkte Öffnung von Kitas und Grundschulen zu verschieben, hat die Landesregierung aus Sicht von ver.di die in der Gesamt-Abwägung richtige Entscheidung gefällt, die sehr angespannte Situation in den Einrichtungen aber nicht gelöst. Durch die unverbindlichen Regelungen zur Notbetreuung sind und waren die Kitas faktisch die ganze Zeit offen, die Teams arbeiten in der Regel in voller Besetzung. Teilweise sind weit über die Hälfte der Kinder anwesend. Der heutige Appell an die Eltern wird nicht ausreichen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Laut Matin Gross, dem baden-württembergischen ver.di-Bezirksleiter fühlen sich die pädagogischen Fachkräfte von der Landesregierung durch die unverbindlichen Vorgaben zur Notbetreuung und den mangelhaften Schutz „im Stich gelassen. Sie müssen vor Ort regeln, wer in die Notbetreuung darf und wer nicht. Privat dürfen sie gerade noch eine Person treffen, und müssen wahrscheinlich bald auf dem Weg zur Arbeit FFP-2-Masken tragen, sollen aber schutzlos mit den Kindern arbeiten“, erklärt er.
Unter anderem fordert ver.di:
- FFP-2-Masken für alle Beschäftigten in der Kinderbetreuung, die vom Land bereitgestellt werden
- Eine Maskenpflicht für bestimmte Bereiche
- Die Gruppen voneinander zu trennen und Bezugspersonen eindeutig zuzuordnen
- Alle Beschäftigten in Kitas und Grundschulbetreuung in Baden-Württemberg bei der Impfung priorisieren