Berlin (pm/ame) Der Deutsche Bundestag hat sich heute in seiner Plenarsitzung mit der Havarie an der Baustelle zum Rastatter Tunnel befasst. FDP-Politiker Christian Jung kritisierte dabei die bisher mangelhafte Aufklärung und das lückenhafte Notfallmanagement der Deutschen Bahn. Im vergangenen Jahr hatten sich auf der Rheintalbahn die Gleise abgesenkt, monatelang war deshalb die Strecke gesperrt. Nun muss die Deutsche Bahn nachlegen.
Die Bahn bleibe immer noch eine Antwort schuldig, wie es überhaupt zu dem Unglück kommen konnte. Jung fordert nun eine transparente und lückenlose Aufarbeitung der Tunnelhavarie von Rastatt: „Ich akzeptiere es nicht, wenn es kein ausreichendes Notfallmanagement mit geeigneten Ausweichstrecken gibt und wir in Deutschland nicht auf den Ernstfall vorbereitet sind.“ Ein Appell der beim Bundestag angekommen ist. So fordert dieser die Bundesregierung auf, gemeinsam mit der Deutschen Bahn einen zeitnahen mündlichen und schriftlichen Bericht, wie es vor und am 12. August 2017 zu der Tunnelhavarie bei Rastatt-Niederbühl kommen konnte. Außerdem muss sich das Unternehmen rechtfertigen, wie es nach der Havarie die Folgen der Streckensperrung managten und welche Probleme es dabei gab.
Unzählige Unternehmen wären von August bis Oktober 2017 vor schier unlösbaren Problemen gestanden, als sich durch Tunnelbauarbeiten unter der Rheintalstrecke bei Rastatt-Niederbühl die Gleise absenkten. Die für ganz Europa wichtige Strecke im Güterverkehr stand still. Ausweichrouten auf der Schiene waren nicht oder nur unzureichend vorhanden. Das Notfallmanagement der Bahn war, laut Jungs Aussagen, katastrophal. Allein der volkswirtschaftliche Schaden wird laut einem aktuellen Gutachten, das vom Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) e.V. und weiteren Verbänden in Auftrag gegeben wurde, auf rund zwei Milliarden Euro geschätzt. Der individuelle Schaden betroffener Pendler wurde noch nicht mit einbezogen.
Der Bundestag fordert weiter, dass die Pläne für ein neues Krisen-Management der Deutschen Bahn und dem deutschen Schienennetz dem zuständigen Bundestagsausschuss für Verkehr und
digitale Infrastruktur vorgelegt und weiterentwickelt werden. Außerdem sollen betriebsbereite Ausweichstrecken für Güterzüge im gesamten Bundesgebiet und mit Einbindung von Nachbarländern untersucht werden.