Stuttgart/Karlsruhe/Freiburg (pm/amf) Mehrere Organisationen, Verbände und Gewerkschaften aus Baden-Württemberg haben sich heute in Stuttgart zu einem Bündnis gegen Altersarmut zusammengefunden, um vor der Bundestagswahl für einen Kurswechsel in der Rentenpolitik einzutreten. Die insgesamt 31 Einrichtungen wollen mit mehr als 50 Veranstaltungen in den kommenden Monaten auf ihre Forderungen aufmerksam machen. Die Bündnispartner eine die Sorge, dass bereits ab 2030 Millionen älteren Mitbürgern Armut drohe, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert werde. Die damit verbundenen Folgen für den Zusammenhalt der Gesellschaft seien „dramatisch“, so das Bündnis, zu dem unter anderem die Evangelische Landeskirche in Baden und ihr Diakonisches Werk gehören.
„Altersarmut ist weiblich. Aus der Lohnlücke während der Erwerbszeit wird im Alter eine Rentenlücke. Denn: Alleinerziehend sein, Angehörige pflegen, mehr als drei Kinder haben und eine unterbrochene Erwerbsbiographien führen zu Renten, die unter dem Existenzminimum liegen. Das ist eine bestürzende Tatsache, die nicht hinnehmbar ist“, sagt Anke Ruth-Klumbies von der Evangelischen Landeskirche. Dieter Heidtmann, Leiter des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDL) in Baden, sieht die Entstehung der Altersarmut bereits in der Jugend, „wenn die Menschen mit ihrer Arbeit kein Einkommen erwirtschaften können, das ihnen auch im Alter ein menschenwürdiges Leben sichert“. „Die beste Strategie gegen Altersarmut sind deshalb existenzsichernde Löhne und Gehälter“, so Heidtmann.
Im heute in Stuttgart unterzeichneten Bündnispapier halten die Partner fest, dass eine reiche und soziale Gesellschaft es nicht länger zulassen dürfe, dass Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, in Armut geraten. Ein Wechsel in der Rentenpolitik sei „dringend nötig und auch möglich“. Die Bündnispartner halten ein Rentenniveau von mindestens 50 Prozent für erforderlich.