Stuttgart (pm/ame) Die Lage wegen der Bekämpfung der Kirschessigfliege ist nach wie vor angespannt. Das meldet heute das Ministerium für den ländlichen Raum in einer Pressemitteilung. Der Bund sei gefordert weitere Spritzmittel zuzulassen und Bekämpfungsmöglichkeiten zu optimieren. „Bei der Bekämpfung der Kirschessigfliege arbeiten alle Beteiligten konstruktiv zusammen“ so Verbraucherminister Alexander Bonde.
„Das unerwartete Auftreten der Kirschessigfliege im Land hat alle Beteiligten in Beratung, Forschung und die betroffenen Winzerinnen und Winzer in den vergangenen Tagen und Wochen stark gefordert. Die Lage ist nach wie vor angespannt und wir verfolgen die Entwicklung genau. Die Landesregierung hat mit der Unterstützung von Parallelimporten und einer Verkürzung der Wartezeit für das Bekämpfungsmittel SpinTor die Grundlagen für eine optimierte Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln geschaffen, wo vorbeugende Maßnahmen versagen. Nun ist auch der Bund am Zug, um ergänzend das Mittel Piretro Verde als weitere Bekämpfungsmöglichkeit zuzulassen, das besonders für spätreifende Sorten noch wichtig werden kann“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde am heutigen Vormittag in Stuttgart.
Nun ist eine konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten gefragt. Nach dem aktuellen Kenntnisstand sind zur optimalen Bekämpfung der Kirschessigfliege vorbeugende Maßnahmen wie eine Entblätterung der Traubenzone und das Entfernen abgeschnittener Trauben aus dem Weinberg, gegebenenfalls zusammen mit dem termingerechten Einsatz von SpinTor, das am besten wirksame Verfahren.Die Weinbauverbände bemühen sich derzeit um eine Notfallzulassung nach für die Indikation Kirschessigfliege für das im Weinbau gegen Traubenwickler bereits zugelassene Handelsprodukt Piretro Verde beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), da dieses Mittel nur einen Tag Wartezeit hat und somit auch in spätreifenden Sorten eingesetzt werden könnte. Die Entscheidung der zuständigen Bundesbehörde ist abzuwarten. Eine Anwendung des Mittels gegen die Kirschessigfliege ist derzeit pflanzenschutzrechtlich nicht zulässig. Das Mittel Piretro Verde hat wie Spintor eine B1-Auflage, ist also bienengefährlich.
Bei allen Empfehlungen zur Bekämpfung ist der Bienenschutz besonders zu beachten. Die Maßnahmen gemäß Bienenschutzverordnung sind mit den örtlichen Imkerverbänden beziehungsweise den Landesverbänden abzustimmen. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) empfiehlt Winzerinnen und Winzern dringend, im Sinne einer vertrauensvollen Zusammenarbeit im Einzelfall direkt mit betroffenen Imkerinnen und Imkern Kontakt aufzunehmen. Derzeit führen die beiden Weinbauanstalten des Landes in Freiburg und Weinsberg umfassende Versuche zu den Möglichkeiten der Bekämpfung der Kirschessigfliege durch. Weiterhin ist geplant, im Verbund der weinbautreibenden Bundesländer und den Kollegen aus Südtirol zeitnah nach Abschluss der Auswertung des Jahres 2014 einen Erfahrungsaustausch zum Umgang mit diesem neuen Schaderreger durchzu- führen. Hierzu sollen auch die Erfahrungen aus dem Obstbau einbezogen werden.