Bau der Kombilösung geht jetzt richtig in die Tiefe

Karlsruhe (pm/ame) Eine Straßenbahntrasse oben mit einem darunter liegenden Autotunnel. So wird es künftig in der Karlsruher Kriegsstraße aussehen. Für den Bau der Kombilösung gehen die Arbeiten in den Baufeldern W 3 zwischen Ettlinger Tor und Lammstraße und O 2 östlich und westlich vom Mendelssohnplatz nun richtig in die Tiefe.

Während in W 3 in den nächsten beiden Wochen die Dichtigkeitsprüfung des westlichen Abschnitts läuft, steht diese im östlichen Teil des O 2 Ende dieses Monats an. Unter dem Mendelssohnplatz im westlichen Teil des O 2 wurde sie bereits erfolgreich abgeschlossen. Die Prüfung gibt Auskunft darüber, ob die zuvor durch viele Bohrungen injizierte Weichgelsohle und die seitlichen Baugrubenwände das Grundwasser von unten beziehungsweise an der Seite aus der Baugrube heraushalten. Nach Abschluss der Dichtigkeitsprüfungen folgt in beiden Baufeldern die Arbeit „richtig“ tief im Karlsruher Erdreich.

Zwischen Ettlinger Tor und Lammstraße werden noch der letzte Erdaushub oberhalb des Grundwasserspiegels und die Verankerungen in der oberen Lage vorgenommen, östlich des Mendelssohnplatzes die letzten Weichgelinjektionen. Westlich des Mendelssohnplatzes laufen aber bereits die Verankerungen in der zweiten und bald in der dritten Lage. Im Bereich der Kreuzung Ludwig-Erhard-Allee und Kapellenstraße wird außerdem das Hebewerk Ost gebaut: Das später einmal im Tunnel eingetragene Wasser – beispielsweise durch Regen im Bereich der östlichen Rampen – wird in diesem Schacht gesammelt und dann nach oben gepumpt werden.

Gegenüber dem Arbeiten unterhalb des Grundwasserspiegels sind die Baufelder W 4 direkt westlich vom Ettlinger Tor und O 4 östlich vom Ettlinger Tor bis auf Höhe der Meidingerstraße noch einen Schritt zurück: Hier werden Bohrschablonen angelegt beziehungsweise Bohrpfahlwände sowie Dichtwände (Schlitzwände mit eingestellten Spundwänden) hergestellt. Im Baufeld O 5, das östlich direkt an das Kombibauwerk unter dem Ettlinger Tor angrenzt, beginnen Kampfmittelsondierungen zur Vorbereitung der Herstellung der Bohrpfahlwände in diesem Bereich.

Ganz im Westen – im Baufeld W 1 östlich des Karlstors – sind die Arbeiter noch mit den Vorbereitungen für den Tunnelbau beschäftigt: Um die Fahrbahnen auf der Süd- und der Nordseite ganz nach außen verlegen zu können, damit die Baugeräte später in der Straßenmitte auch ausreichend Platz zum Arbeiten haben, werden die provisorischen Fahrbahnen und Gehsteige gebaut. Am entgegengesetzten Ende, dem Baufeld O 1 in der Ludwig-Erhard-Allee, geht der Innenausbau des dort bereits im Rohbau fertiggestellten Tunnels weiter.

Arbeiten im Stadtbahn- und Straßentunnel

Ganz andere Arbeiten beherrschen dagegen im Stadtbahn- und Straßenbahntunnel das Geschehen: Auf der „Ost-Achse“ zwischen Gleisdreieck unter dem Marktplatz bis zur Rampe in der Durlacher Allee werden unentwegt Unterschottermatten auf die Betonsohle der Tunnelabschnitte und Haltestellen und sogar auf die Schotterbegrenzungswände der Haltestellen und die unteren Bereiche der Notwege im Tunnel geklebt. Diese dicken Schaumstoffmatten verhindern die Übertragung von Körperschall (Erschütterungen), der durch die fahrenden Bahnen entsteht, auf Tunnel- und Haltestellenbauwerke und damit auch auf die darüber liegenden Gebäude. Anschließend schütten Lastwagen Schotter auf die Matten, Bagger verteilen und eine Walze verdichtet ihn, bevor dann schließlich Schwellen und Gleise darauf gelegt werden – das Ganze jeweils in Längsrichtung zunächst auf einer Fahrwegseite, dann auf der anderen. Die südliche Fahrbahnhälfte ist bereits mit Matte, Schotter und Gleis ausgestattet.

Ebenfalls den Innenausbau beherrschend sind die Arbeiten am „Aussehen“ der Haltestellen: Die Platten der hellen Betonwerksteine werden in der Haltestelle Kronenplatz an den Wänden angebracht, in der Lammstelle wird die Unterkonstruktion montiert und auch schon die Bahnsteigkanten mit den großen Platten ausgestattet. Die Bahnsteigoberflächen werden nach der Verlegung der Betonwerksteine mit Holzplatten vor den folgenden Arbeiten wie etwa dem Gleisbau und auch vor Verschmutzung geschützt. In der Haltestelle Durlacher Tor, in der nur noch wenige Platten zu montieren sind, wird zudem das „Raumgerüst“ aufgebaut: Das Gerüst erstreckt sich über die volle Höhe und Breite der Haltestelle und ermöglich den Handwerkern, den oberen Bereichen der Rohbauwände und den Decken der Haltestelle im Trockenbau ihr endgültiges, ebenfalls hellweißes Aussehen zu geben. Das „Raumgerüst“ lässt im Bereich der Gleise allerdings genügend Platz, damit die anderen Arbeiten ungestört fortgesetzt werden können.

Aufzüge und Fahrtreppen werden an den Haltestellen Lammstraße und Kongresszentrum montiert. Und schließlich ist auch der für das Stocken – das Aufrauhen der vom Rohbau mit glatter Oberfläche hinterlassenen Rohbauwände – zuständige Handwerker unterwegs: Er bearbeitet mit seinem Meißel die Wände der Treppenaufgänge und Zwischenebenen in der Haltestelle Ettlinger Tor.