Karlsruhe/Stuttgart (pm/che) In Karlsruhe hat die Deutsche Bahn begonnen, den Schallschutz am Schienennetz zu überprüfen. Hierbei geht es um passive Schutzmöglichkeiten, die direkt an den Wohnhäusern angebracht und verändert werden können.
Im Rahmen des Programms „Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen des Bundes“ wurden in Abstimmung mit der Stadtverwaltung Karlsruhe in den Stadtteilen bzw. Bereichen Grünwinkel, Knielingen, Wolfsrain, Krautgarten, Weinweg, Elfmorgenbruch, Grötzingen und nördlich vom Bahnhof nahezu 300 Gebäude und Wohnungen ermittelt, die den zulässigen Lärmgrenzwert überschreiten und vor 1974 erbaut wurden. Somit sind diese Häuser nach den gültigen Richtlinien zur Lärmsanierung förderfähig für passiven Schallschutz, zum Beispiel dem
Einbau von Schallschutzfenstern. Bis 2017 werden die Maßnahmen zum passiven Schallschutz in Karlsruhe durchgeführt. In der kommenden Woche erhalten die betroffenen Eigentümer durch ein beauftragtes Ingenieurbüro die erforderlichen Unterlagen, um ihre Teilnahme am Programm anzumelden. Nach Antwort wird zur Beurt eilung der Lärmsituation in den Wohnräumen ein Vor-Ort-Termin vereinbart. Als Resultat erhalten die Eigentümer anschließend eine schalltec hnische Objektbeurteilung kostenlos zugeschickt. Auf dieser Basis entscheidet der Eigentümer über eine mögliche Realisierung. Gefördert werden schalldichte Fenster und Lüfter an Gebäuden entlang von Bahnstrecken. In Einzelfällen werden auch Dämmungen der Außenfassaden und Dächer teilfinanziert.
Der Bund übernimmt 75 Prozent der förderfähigen Kosten, der Eigenanteil von einem Viertel der Kosten ist vom Eigentümer zu tragen, da die Maßnahmen immer mit einer Wertsteigerung des
Objekts verbunden sind. Auf dem 33.500 Kilometer langen Streckennetz der Bahn sind 3.700 Kilometer besonders durch Schienenlärm belastet. Bundesweit sind aktuell in 1.485 Ortslagen Lärmsanierungsmaßnahmen in Planung, im Bau oder bereits abgeschlossen. Seit 1999 wurden 1.400 Kilometer besonders lärmbelasteter Strecken saniert, dafür wurden 560 Kilometer Schallschutzwände errichtet und in 53.400 Wohnungen Schallschutzfenster eingebaut. Hierfür wurden weit über 900 Millionen Euro an Bundesmitteln ausgegeben. Bis zum Jahr 2020 sollen
über 2.000 Kilometer Streckennetz und bis 2030 der Gesamtumfang saniert sein. Bei der Lärmsanierung handelt es sich um eine freiwillige Leistung des Bundes an bestehenden Strecken.