In regionaler Hinsicht zeigten sich Unterschiede im Scheidungsverhalten, die aber relativ gering ausfallen. So lag die Scheidungshäufigkeit im badischen Landesteil etwas höher als im württembergischen: Die wenigsten Ehen wurden demnach zuletzt in den Regionen Donau-Iller, Heilbronn-Franken und Ostwürttemberg geschieden: Im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 kamen in diesen württembergischen Regionen jeweils 72 bzw. 73 Ehescheidungen auf 10 000 Ehen. Am höchsten war die sogenannte spezifische Scheidungsziffer (vgl. Hinweis) in den badischen Regionen Hochrhein-Bodensee und Rhein-Neckar mit jährlich jeweils 82 Ehescheidungen bezogen auf 10 000 Ehen.
Darüber, weshalb die Scheidungshäufigkeit im württembergischen Landesteil etwas geringer als in Baden ist, können lediglich Vermutungen angestellt werden. Ein möglicher Erklärungsansatz ist, dass gemeinsame Kinder die Scheidungshäufigkeit mindern; in württembergischen Regionen sind Haushalte mit Kindern etwas häufiger als in den meisten badischen. Ein weiterer Grund könnte sein, dass Ehen mit Wohneigentum – wie ebenfalls aus der Familiensoziologie bekannt – seltener geschieden werden; in den württembergischen Regionen ist die Eigentümerquote tendenziell höher als in Baden. Schließlich könnte auch die unterschiedliche Erwerbsbeteiligung mitentscheidend sein: Ehen, in denen beide Partner erwerbstätig sind, werden häufiger geschieden als Ehen, in denen die Frau nicht berufstätig ist.