Aufgeben keine Option: Jagd nach ältester Lok Deutschlands geht weiter

Germersheim/Darmstadt (da) Nach dem Fehlschlag im vergangenen Jahr wollen die Schatzsucher in den nächsten Wochen ihre Suche nach der versunkenen Lok im Rhein nahe Philippsburg fortführen. Die Schatzsuche verzögere sich aber noch bis Ende April/Anfang Mai, sagte Volker Jenderny vom Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein gegenüber Baden TV. Die Suche nach der ältesten Lok Deutschlands war im Oktober vergangenen Jahres gescheitert.

Die Lok mit dem Namen ,,Rhein“ versank 1852 im Rhein bei Germersheim nahe Philippsburg. Sie wurde in den Kessler-Werken in Karlsruhe gebaut und sollte auf der Bahnstrecke Düsseldorf-Elberfeld zum Einsatz kommen. Dort kam sie nie an: Noch im selben Jahr versank sie auf ihrem Transport von Karlsruhe nach Köln bei Germersheim im Rhein. Dort liegt der ,,Schatz” aus Sicht der Experten immer noch; bisherige Versuche, die ,,Rhein” zu bergen, schlugen allerdings fehl. Im vergangenen Jahr glaubten die ,,Lok-Jäger” Horst Müller, Uwe Breitemeier, Volker Jenderny und der Geophysiker Prof. Dr. Bernhard Forkmann den sechs Meter langen Eisenkörper mittels Magnetmessungen 50 Meter vor dem Rheinufer gefunden zu haben; am 21. Oktober sollte der 20-Tonnen schwere Eisenkoloss aus dem Rhein gehoben werden.

Steine mit hohem Erzanteil führten Schatzsucher in die Irre

Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei aber um eine Anomalie; die von erzhaltigen Steinen im Rheinbett ausgelöst worden war. Nach dem 2. Weltkrieg wurden  laut Jenderny Steinbuhnen im Rhein erbaut. Dafür benutze man Senkwursten: ein Maschendrahtgeflecht wurde um Steine gewickelt und diese Rolle dann im Rhein versenkt. Für die Buhne, an der die Forscher im letzten Jahr gegraben hatten, wurden erzhaltige Steine verwendet. Sie lösten die magnetische Anormalie aus, die die Forscher in die Irre führte. Aus Sicht von Volker Jenderny muss die Lok nach wie vor im Rhein nahe Germersheim liegen: ,,Die Lok kann ja nicht weg sein, die hat ja keiner geklaut.“

Suche nach magnetischem Abbild der Lok

Volker Jenderny: ,,Das Problem ist, dass es damals noch kein GPS, keine genaue Ortsbezeichnung. Wir sind in der heutigen Zeit so weit, Steine auf der Rückseite des Mondes zu sehen, aber in den Boden vor uns können wir nicht hereinschauen. Deshalb müssen wir uns auf Messergebnisse verlassen.“ Die Forscher errechneten anhand von Modellen ein magnetisches Abbild der 20 Tonnen schweren Lok. Sie vermuten sie in einer Tiefe von fünf Metern; im Laufe der Zeit soll sie von Sediment bedeckt worden und deshalb konserviert sein.

Start der Schatzsuche verzögert sich

Ende April/Anfang Mai wollen die Schatzsucher ihre Suche fortsetzen und Bereiche im Rhein absuchen, die sie bisher noch nicht abgesucht haben. Die dafür benötigte Ausrüstung, z.B. ein Boot und Messgeräte, zu beschaffen, sei teuer. Deshalb habe die Suche, anders als geplant, noch nicht begonnen. Ein Starttermin für die Schatzsuche steht laut Volker Jenderny noch nicht fest.