Auf Antrag der FDP: Bundestag befasst sich mit Rastatter Tunnelhavarie

Berlin/Rastatt/Karlsruhe (pm/amf) Auf Antrag der FDP beschäftigt sich der Bundestag in seiner heutigen Plenarsitzung mit der Tunnelhavarie bei den Bauarbeiten zum Rastatter Tunnel im Sommer vergangenen Jahres. In dem Antrag, der Baden TV vorliegt, fordern die Liberalen die Regierung dazu auf, gemeinsam mit den Verantwortlichen der Deutschen Bahn lückenlos darzustellen, wie es zur Panne bei Rastatt-Niederbühl hat kommen können. Eröffnet wird der Tagesordnungspunkt mit einer Rede des Karlsruher FDP-Abgeordneten Christian Jung. Die Bahn hält sich hinsichtlich der Ursache für die Havarie bis heute bedeckt.

Neben einer lückenlosen Aufarbeitung verlangt die Fraktion um ihren Vorsitzenden Christian Lindner ein Konzept für betriebsbereite Ausweichstrecken für Güterzüge im gesamten Bundesgebiet – in Kooperation mit den Nachbarländern. Der Plan solle vor allem Bestandsstrecken berücksichtigen, die durch die Reaktivierung von abgebauten Überholgleisen, zusätzlichen Bahnkurven und Brückenbauwerken kurz- und mittelfristig als Ausweichstrecken zur Verfügung stehen könnten. Auch das Krisen-Management der Deutschen Bahn müsse in Absprache mit dem Bundestagsausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur erneuert werden, fordern die Liberalen in ihrem Antrag.

Milliarden-Schaden

Ein jüngst vorgelegtes Gutachten der Hanseatic Transport Consultancy und des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE) beziffert die Schäden, die durch die Tunnelhavarie und der damit verbundenen wochenlangen Teilsperrung der Rheintalstrecke entstanden sein sollen, auf mindestens zwei Milliarden Euro. Das dürfe weder von der Bundesregierung noch von den Verantwortlichen der Bahn ausgesessen werden, sagte der Karlsruher Abgeordnete der Liberalen Christian Jung. „Dabei geht es nicht mehr nur um die Schlichtung der Bahn mit privaten Verkehrsunternehmen und mögliche Zahlungen, sondern um prinzipielle Fragen, was zum Beispiel genau um den 12. August 2017 geschah”, so Jung.

Gleisbett abgesackt

Im August vergangenen Jahres war ein Teilbereich des Gleisbetts über der Tunnelbaustelle auf Höhe Rastatt-Niederbühl abgesackt. Daraufhin musste der Streckenabschnitt zwischen Rastatt und Baden-Baden fast zwei Monate lang gesperrt werden. Mehr als 8.000 Züge konnten in dieser Zeit die für den europäischen Güterverkehr bedeutende Strecke nicht passieren. Tausende Pendler mussten an den Bahnhöfen in Rastatt und Baden-Baden auf die Busse der eingerichteten Ersatzverkehre ausweichen.