Anklage gegen mutmaßliches Taliban-Mitglied erhoben

Karlsruhe (pol/amf) Die Bundesanwaltschaft hat gegen ein mutmaßliches Mitglied der Taliban Anklage erhoben. Der 37-jährige deutsche Staatsangehörige Thomas K. wird beschuldigt, sich im Jahr 2013 der Terrororganisation angeschlossen zu haben. Darüber hinaus wird ihm versuchter gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen. Der Verdächtige war im Februar dieses Jahres bei einer militärischen Operation von afghanischen Sicherheitsbehörden festgenommen und Ende April der Bundesrepublik überstellt worden. Seitdem sitzt K. in Untersuchungshaft.

K. reiste nach Angaben der Behörden im August 2012 nach Pakistan und soll sich im Frühjahr 2013 im Bezirk Nordwaziristan an der Grenze zu Afghanistan den Taliban angeschlossen haben. Zunächst habe er an einer militärischen Ausbildung teilgenommen, die auch das Schießen mit einer vollautomatischen Kalaschnikow umfasste habe, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe heute mit. Ab August 2013 sollen die Taliban den heute 37-Jährigen in einer ihrer für Selbstmordanschläge zuständigen Einheiten eingesetzt haben. Dort soll er unter anderem Sprengsätze hergestellt und mögliche Anschlagsziele ausgekundschaftet haben.

Offenbar Selbstmordanschlag geübt

Darüber hinaus soll sich K. selbst nach Angaben der Behörden auf die Durchführung eines eigenen Selbstmordanschlags vorbereitet haben. Dazu habe er unter anderem an einem Fahrtraining teilgenommen. Zudem soll der Angeklagte ein Propaganda-Video für die Taliban produziert haben. Das Video sollte sich an deutsche Gleichgesinnte richten. Im Frühjahr 2017 wechselte K. nach Angaben der Behörden zur Taliban-Spezialeinheit „Red Unit“ in Helmand. Auch hier soll er sich am Bau von Sprengvorrichtungen und an der Planung von Selbstmordanschlägen beteiligt haben.