Amselsterben: Usutu-Virus breitet sich aus

Region (vg/pm) Das tropische Usutu-Virus breitet sich in Deutschland und insbesondere in der Region Baden aus. Das berichten der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS). Das Virus wird über Stechmücken übertragen, ist nach jetzigem Erkenntnisstand für den Menschen aber nicht gefährlich.

Insbesondere trete das Virus zwischen Mai und November auf. Es haben dieses Jahr bereits 1.500 Meldungen von Usutu-Verdachtsfällegegeben, so der NABU – knapp zwei Drittel davon nur im August. Das warme Wetter begünstige die Ausbreitung des ursprünglich aus den Tropen stammenden Virus.

Karlsruhe und Bruchsal betroffen
Auf Baden-TV-Anfrage teilte ein Sprecher der KABS mit, dass hier in der Region seit Bekanntwerden der Virus-Ausbreitung, vermehrt Verdachtsfälle in Rheinstetten, Karlsruhe, Bruchsal und Durlach gemeldet wurden. In der Pfalz ist insbesondere Speyer betroffen. Verendete Vögel werden heute zur Analys nach Hamburg geschickt, so der Sprecher. Die Wahrscheinlichkeit, dass die toten Tiere mit dem Usutu-Virus infiziert waren, sei ab sehr hoch.

Tausende Vögel könnten sterben
Der Usutu-Virus tauchte das erste Mal in der Region in den Jahren 2011 und 2012 auf, so der KABS-Sprecher weiter. Damals wurden Stechmücken positiv auf das Virus getestet – Hunderttausende Vögel starben. Da besonder Amseln anfällig sind, ist auch die Rede vom „Amselsterben“ – andere Vogelarten sind aber genauso gefährdet, heißt es.

In diesem Jahr sei die Ausbreitung des Virus wieder besonders schlimm. Laut KABS gebe es in manchen Bereichen bereits keine Amseln mehr. Die genauen Zahlen seien schwer zu bestimmen – die KABS geht aber von tausenden toten Vögeln aus. Das Virus breitet sich in Deutschland weiter aus, dieses Mal ist auch der Norden betroffen, insbesondere Hamburg.

Verdachtsfälle melden
KABS und NABU bitten darum, Verdachtsfälle oder tote Tiere zu melden. Gegebenenfalls sind Fotos der betroffenen Vögel nötig, oder der Kadaver muss ins Labor geschickt werden. Mehr dazu finden Sie beim NABU.

Anzeichen für mit Usutu infizierte Vögel
„Amseln, die mit Usutu-Viren infiziert sind, zeigen nach den bisherigen Erkenntnissen ein apathisches Verhalten, keine Fluchttendenzen bei Annäherung, torkelnde Bewegungen und im Kopfbereich ein zerzaustes Gefieder“, so der NABU.